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Gewürznelke [2/3] (Syzyium aromaticum [L.] Merr. et ..



Für 1 Rezept (Fortsetzung Gewürznelke) Etymologie:

Der Name Nelke leitet sich von Nagel her, da die Knospen in der Form an Nägel erinnern; die Zierpflanze Nelke (Dianthus) wurde erst später wegen ihres angeblich an Gewürznelken erinnernden Duftes benannt. Das Wort Nagel (althochdeutsch nagal) hat Verwandte in praktisch allen indöuropäischen Sprachen und bedeutet primär "Finger- oder Zehennagel"; die Bedeutung "(Metall-)Stift mit flachem Kopf" ist sekundär und auf germanische Sprachen beschränkt: altirisch ingen, lateinisch unguis "Nagel", litauisch naga "Huf", griechisch onyx "Kralle", Sanskrit anghrih "Fuss". Die zugrundeliegende indöuropäische Wurzel lässt sich wegen des schwankenden Vokalismus nur ungefähr angeben: ONGH- bzw. NOGH- "Nagel, Kralle".

Analoges gilt über schwedisch nejlikor. Schwedisch kryddnejlikor oder niederländisch kruidnagar ist eine verstärkende Bildung ganz analog zu Gewürznelke; für die ersten Bestandteil siehe Bohnenkraut bzw. Beifuss. Dieselbe Assoziation mit Nägeln liegt auch dem englischen clove und den Namen in romanischen Sprachen zugrunde: Lateinisch clavus "Nagel".

Gewürznelken sind ein uraltes Gewürz und wurden wegen ihres aussergewöhnlich starken Aromas seit jeher von Köchen in Europa, Nordafrika und dem grössten Teil Asiens sehr geschätzt. Der Handel zwischen der "Nelkeninsel" Ternate und dem kaiserlichen China lässt sich mindestens 2500 Jahre zurückverfolgen. Nelken wurden im alten China nicht nur zum Kochen verwendet (s.u.), sondern auch zur Desodoration der Raumluft; wer sich um eine Audienz beim Kaiser bemühte, musste zuerst eine Nelke kauen, um etwaigen Mundgeruch zu vertreiben. Arabische Händler brachten die Gewürznelken noch in der Spätantike nach Europa, wo sie teuer gehandelt wurden.

Als die Europäer in der frühen Neuzeit schliesslich die sagenhaften Gewürzinseln gefunden hatten, versuchten sie mit allen Mitteln, die Gewürzversorgung zu sichern. Dem staunenden Besucher zeigen sich heute auf der kleinen Insel Ternate (9 km Durchmesser) Forts aller Seefahrernationen Europas: Mindestens zehn Befestigungen portugiesischen, spanischen, englischen und schliesslich holländischen Ursprungs haben sich bis heute zumindest in Trümmern erhalten. Letztlich gewannen die Holländer die Vorherrschaft und erhielten das ganze 17. Jahrhundert über ein Monopol aufrecht, das ihnen enorme Profite garantierte.

Doch haben die Holländer auf Ternate viel weniger Spuren hinterlassen als auf den muskatproduzierenden Banda-Inseln. Immer noch bewohnt der islamische Sultan der Insel seinen mit chinesischem Porzellan aller Epochen geschmückten Palast (kraton), opfert traditionsbewusst auch hinduistischen Göttern und besteigt bei einem drohenden Ausbruch des Inselvulkans Gamalama (1700 m) sein magisches Kanu, um den Berg durch dreimaliges Umrudern der Insel zu besänftigen, wie es bereits seine Vorfahren in hinduistischer und vorhinduistischer Zeit getan haben mögen. Man sollte sich aber von diesem Bild idyllischer Rückständigkeit nicht täuschen lassen; Ternate ist wirtschaftlich produktiv, fungiert als Verwaltungszentrum für die Nordmolukken und der Sultan ist als Repräsentat der indonesischen Regierung auch oft mit internationalen Missionen betraut. Letzlich habe ich kaum einen anderen Ort in Indonesien gesehen, dessen Bewohner einen so ausgeprägten Lokalpatriotismus zeigen.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

O-Titel: Gewürznelke [2/3] (Syzyium aromaticum [L.] Merr. et Perry)

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