Exotisch

Essen wie zu Gotthelfs Zeiten: Berner Platte, 2/2



Für 4 Servings

Zutaten

  • Berner platte
  • REF

  • - Betty Bossi News
  • - Rita Iseli
  • - Vermittelt von R.Gagnaux
  • Anfang: siehe Teil 1/2

    Was auf und neben eine Berner Platte gehört - Jemand, der es wissen muss, ist Peter Tschannen vom Gasthof 'Kreuz' in Wohlen bei Bern, wo ~ gemäss einer Überlieferung - die Berner Platte ihren Ursprung hat. Half doch seine Urururgrossmutter Elisabeth 1798 mit bei der Zubereitung der Mahlzeit für die siegreichen Krieger.

    Im Gasthof 'Kreuz' wird die Berner Platte jahrein, jahraus serviert. Selbst im Sommer, denn bei grosser Hitze steht vielen Menschen der Sinn nach Gesalzenem. Angeboten werden Siedfleisch, Rippli, Bauernwurst, geräucherter Speck, Beinschinken, Markbein, Sauerkraut, Dörrbohnen, Salzkartoffeln. Da die Platte üppig angerichtet ist, darf kräftig zugelangt werden. Wem eine grosse Portion zu viel ist, der soll einen Berner Teller verlangen.

    Was die Getränke anbelangt, empfiehlt der Wirt leichten, fruchtigen Rotwein, z.B. roten St. Saphorin. Auch Weisswein, Rose oder Bier passen, weil die Zutaten unterschiedlich sind: geräuchert, salzig, sauer. Wovon Peter Tschannen abrät, ist saurer Most, weil sich dieser mit dem Sauerkraut schlecht verträgt.

    Gotthelf hätte seine Freude - Essen wie die Ururahnen. Im Emmentaler Landgasthof 'Bären' in Sumiswald legt der Wirt Ferdinand Hiltbrunner grossen Wert auf Authentizität. Das ganze Jahr über bietet er seine Hausspezialität, die Berner Platte (und den kleineren Bruder, den Berner Teller), an. Ihm sind das Wie (auf einer Platte serviert) und das Was (die Zutaten) sehr wichtig. Ob nun bloss eine Person bestellt oder eine Tafelrunde von 20 Personen: die Platte kommt auf einem Rechaud auf den Tisch, und jeder Gast kann sich nach Lust und Appetit bedienen.

    Der Landgasthof 'Bären' bereitet die Berner Platte nach alter Tradition zu. Zum Einstimmen bekommt der Gast eine Fleischsuppe, gefärbt mit Safran, mit gerösteten Brotwürfeli und Schnittlauch. Der Hauptgang beinhaltet Siedfleisch, Markbein, Buure-Hamme (küchengeräucherter Hinterschinken), küchengeräucherter Speck, grüner Speck (aus der Salzlake), küchengeräucherte Hauswurst, Rindszunge (nicht geräuchert), Gesalzenes (nicht geräucherter Schinken), Schnörrli (gesalzene Nase). Als Beilagen gibt es zum Siedfleisch Preiselbeeren, Salzkartoffeln mit Röstzwiebeln, Sauerkraut sowie je nach Saison Dörrbohnen oder frische Stangenbohnen und Birnenschnitze (mit dem geräucherten Speck gekocht). Nach einem so üppigen, salzhaltigen Mahl möchten die meisten Geniesser einen süssen Abschluss, ein Wunsch, dem der Gasthof 'Bären' in Sumiswald gern entspricht: serviert wird die Meringü-Platte. Diese besteht aus verschiedenen Glacen, umgeben von Meringü-Schalen mit Schlagrahm, garniert mit Beeren und Früchten. Da geht wohl niemand hungrig vom Tisch! Der 'Bären' in Sumiswald fühlt sich der Landschaft, der regionalen Kultur und der Küche des Emmentals verpflichtet. Essen ist gut, wissen, woher die Gerichte stammen, wie sie einst und heute zubereitet werden, ist noch besser. So bietet der Landgasthof beispielsweise das 'Chindbetti-Ässe' (Taufessen) aus der Novelle 'Die schwarze Spinne' von Jeremias Gotthelf im Original an. Das besondere Mahl dauert mindestens vier Stunden und wird begleitet von einer Vorlesung aus der Novelle. Dieser besondere kulinarische Anlass wird für Gruppen ab 30 Personen durchgeführt und sollte mindestens zwei Wochen im Voraus besprochen und reserviert werden.

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