Ob Gummibärchen, Gummi-Krokodile oder Gummi-Früchte - kaum ein Kind
kann seine Finger davon lassen, und auch viele Erwachsene werden schwach bei den kleinen bunten
Kau-Süssigkeiten. Hergestellt werden
sie aus wenigen Grundzutaten wie Gelatine; Zucker, Fruchtsaft oder Aromen. Seit dem BSE-Skandal
schauen die Verbraucher sehr genau hin,
aus welcher Art von Gelatine Fruchtgummis hergestellt werden. Welche Alternativen gibt es bei der
Gelatine, welche Qualitätsunterschiede bei den Zutaten und wie werden die Formen hergestellt?
_Herstellung und Grundstoffe_ Fruchtgummis gibt es in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen
und in vielen verrückten und lustigen Formen, wie Bären, Früchte, Tiere, Fahrzeuge und und und.
Will man eine gewisse Geschmacksvielfalt erreichen, benötigen die Hersteller unterschiedliche Grundstoffe
und Zutaten. Doch bis auf wenige Ausnahmen befindet sich in den Fruchtgummis Zucker, Wasser,
Geliermittel (meist Gelatine) und ein Fruchtbestandteil.
Grundsätzlich gibt es hier wie bei allen Lebensmitteln von den Herstellern einen unterschiedlichen Einsatz
von Zutaten. D.h. die Spannweite reicht von den billigen bis zu den qualitativ hochwertigen Fruchtgummis.
Bemerkbar macht sich das vor allem in der Art des Fruchtbestandteils. Am preiswertesten sind Aromen
und künstliche Farbstoffe, etwas teurer sind natürliche Frucht- und
Pflanzenextrakte, am hochwertigsten sind Fruchtgummis mit Fruchtsaft ohne künstliche Farbstoffe.
_Hauptzutaten_
* einfache Fruchtgummis: Gelatine, Zucker, Aromen, künstliche
Farbstoffe * bessere Fruchtgummis: Gelatine; Zucker, Natürliche
Frucht- und Pflanzenextrakte, Aromen * hochwertige Fruchtgummis:
Gelatine, Fruchtsaft, Zucker; die Färbung entsteht durch Fruchtsaftkonzentrate * Spezielle Zutaten: mit
Tee-Extrakt, mit
Kaffee-Extrakt
_Giessen und Formen der Masse_ Der erste Schritt bei der Herstellung ist relativ einfach: Die
Gelatine wird erhitzt, dann werden die Fruchtsäfte (und/oder Aromen) dazugefügt. Im flüssigen Zustand wird
die Masse in die entsprechende Form gegossen. Dank der Gelatine behält die gegossene Masse nach
dem Erkalten seine Form.
Etwas schwieriger gestaltet sich die Herstellung der Formen. Egal ob Banane, Bärchen oder Rennauto - in
einem komplexen mechanischen
Prozess wird auf automatisierten Fertigungsstrassen die Masse in eine Platte mit einem vorgeformten
Stempelbrett gegeben, in dem sich die entsprechende Form befindet. Nach der Formung werden die
Fruchtgummis getrocknet. Zum Schluss erfolgt die "Befreiung" des erstarrten Produktes aus seiner
Negativform. Wie gesagt, all das geschieht vollautomatisch und in vielen Arbeitsschritten, die im einzelnen
nicht erläutert werden sollen.
_Fruchtgummis mit und ohne Gelatine_ Deklarierten die Hersteller vor dem BSE-Skandal auf den
Verpackungen
ihr Geliermittel mit dem allgemeinen Begriff "Gelatine", so wird seitdem exakter aufgelistet, um welche Art
es sich handelt.
Laut der Industrie ist 80% der in Europa produzierten Speisegelatine reine Schweineschwartengelatine.
Das spiegelt sich auch bei den Fruchtgummis wider: laut Herstellerangaben sollen die qualitativ
hochwertigen Fruchtgummis aus reiner Schweinegelatine bestehen und nicht aus Rindergelatine. In allen
anderen Fällen lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zutatenliste.
In islamischen Ländern werden die Fruchtgummis aus religiösen Gründen aus Rindergelatine hergestellt
(seit BSE wird diese aus Nicht-BSE-Ländern wie Argentinien verwendet).
_Alternative zu Gelatine_ Für Vegetarier oder Verbraucher, die generell auf den Verzehr von Gelatine
verzichten möchten, lassen sich Fruchtgummis auf Stärkebasis herstellen. Die pflanzliche Stärke kann aus
Mais-
Weizen- und Kartoffelstärke bestehen. Geschmacklich sind sie leider
im "Kaugenuss" etwas härter als die normalen Gummis.
Experte im Studio: Josef Engl, Fachhändler aus Ruderting in Bayern
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: SWR Zuschauerpost
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