Keine Angabe

Zur Köchin reichte es nicht



Für 1 Text

BANANENDESSERT

  • 50 g Butter
  • 4 Bananen
  • 2 Limetten
  • - Saft
  • 5 EL Altes Rum
  • 3 EL Rohrzucker
  • 1 klein. Handvoll Mandelstifte
  • SPINAT

  • 1 kg Frischer Spinat
  • 1 klein. Handvoll Pinienkerne
  • Olivenöl
  • 1 klein. Handvoll Rosinen
  • Salz
  • Pfeffer
  • AUS EINER RUBRIK VON

  • Beat Wüthrich
  • Erfasst von Rene Gagnaux
  • Beat Wüthrichs Originalton:

    Einmal wollte er Napoleon werden, dann Köchin. Ja, Köchin; Salvador Dali, der grosse Meister des Surrealismus, hat das als kleiner Junge gesagt. Es war sein Traum, Köchin zu werden, und - schlicht gesagt - seine weichen Uhren auf seinen weltberühmten Bildern sehen auch aus, als ob sie aus sehr reifem Camembert bestünden. Was mit Kochkunst nichts zu tun hat. Denn Käse ist Käse, ob er reif oder nicht reif ist.

    Doch Dali war dennoch ein Gerne-Esser, abgesehen davon, dass er wohl der provokanteste Maler dieses Jahrhunderts war. Der Heyne-Verlag hat soeben ein Buch herausgegegeben, das seinesgleichen sucht. Es ist (ich bin ansonsten kritisch und niemals Künstler-geil) etwas vom Besten, was in letzter Zeit herausgekommen ist. 62 Franken sind für das schöne Werk nicht zu teuer. "Ich weiss, was ich esse, ich weiss nicht, was ich tü." Ist das nicht ein wunderschöner Satz von Salvador Dali? Er war ein Geniesser, nicht nur, was Essen anbelangt. Aber auch. Er malte seine Muse Gala. 1933 titelte er ein Bild: "Bildnis Galas mit zwei Lammkoteletts im Gleichgewicht auf der Schulter." Der Künstler präzisierte: "Kaum hatten wir uns in Port Lligat eingerichtet, malte ich ein Porträt von Gala, auf deren Schultern zwei rohe Koteletts lagen.

    Wie ich später erfuhr, bedeutet das, dass er, anstatt sie zu essen, beschlossen hatte, ein paar rohe Koteletts zu essen. Die Koteletts waren tatsächlich ein Sühneopfer der verhinderten Opferhandlung - wie Abrahams Widder und Wilhelm Teils Apfel." Dali konnte noch menschlicher werden: "Jede Unterbrechung oder jeder Furz ist nur eine Minute, die davonfliegt." Ein Dessert, wie es Dali gerne gehabt hätte - hier leicht abgeändert, so dass es für vier Personen reicht; passt im übrigen wunderbar ins Winterhalbjahr.

    Fünfzig Gramm Butter in einer feuerfesten Form schmelzen. Vier Bananen schälen und der Länge nach halbieren, dann in die gebutterte Form legen oder schichten, mit dem Saft von zwei Limetten (wer Vornehmheit nicht mag, nimmt Zitronen) beträufeln, fünf Esslöffeln guten, alten Rum und drei Esslöffeln Rohrzucker darübergeben plus eine kleine Handvoll Mandelstifte (bei jedem Grossverteiler zu bekommen). Ungefähr eine Viertelstunde lang in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen stellen.

    Wer nicht zu faul ist, begiesst zwischendurch die Bananen mit der entstandenen Sauce. Sofort servieren.

    Lieber pikant (für zwei Personen)? Ein Kilo frischen Spinat putzen, die gröbsten Stiele entfernen, den Spinat ungefähr fünf Minuten in Salzwasser kochen, abgiessen und auf einem Holzbrett kleinhacken. Eine kleine Handvoll Pinienkerne in einer Pfanne mit schwach erhitztem Olivenöl leicht dünsten. Sobald die Kerne goldgelb sind, eine kleine Handvoll Rosinen dazugeben und leicht weiterrösten, dann die Temperatur erhöhen, den nassen Spinat dazugeben. Ständig umrühren, salzen und pfeffern. Ein Spiegelei oder ein pochiertes Ei würde gut dazu passen. Und selbstverständlich ein Glas Wein aus Spanien.

    Ob Salvador Dali diese Spinat-Ei-Kombination gemocht hätte? Ich glaube schon. Im Grunde war der Künstler unkompliziert.

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