Herkunft: Kardamom (lateinisch "Elettaria cardamomum") gehört zu den
meistgeschätzten Gewürzen der Welt. Nach Safran und Vanille ist es das drittteuerste. Schon in der
Römerzeit war Kardamom im Mittelmeerraum ein begehrtes Gewürz. Im antiken Griechenland und Rom
brauchte man es für Parfüm, es galt aber auch als Verdauungsförderer und hielt Brot frisch. In Indien,
seinem Heimatland, nennt man Kardamom die Königin der Gewürze - dort soll
auch der beste Kardamom wachsen. So sind die grünen Schoten aus Kerala (Südindien) massgebend für
Qualität und Preis. Der indische Kardamom ist etwas kleiner, gilt aber als der aromatischere. Kardamom
wächst wild in den Regenwäldern Südindiens und Sri Lankas auf Höhen zwischen 750 und 1500 Metern. Er
wird aber auch ausserhalb Indiens angebaut, zum Beispiel in Guatemala, Tansania und Vietnam.
Pflanzenfamilie: Kardamom entstammt der Familie der Ingwergewächse.
Zu ihr gehören auch viele bedeutende Arznei- und Nutzpflanzen.
Kardamom wächst an einem Busch, der zirka zwei bis fünf Meter hoch wird. Erst drei Jahre nach dem
Anbau kann zum ersten Mal geerntet werden. Die ovalen kleinen Früchte/Kapseln sind etwa fünf bis zehn
Millimeter lang und reifen gestaffelt von September bis Dezember.
Jede der dreiflächigen Kapseln enthält ungefähr 12 bis 20 dunkelbraune oder schwarze Samen, die als
Gewürz verarbeitet werden.
Aroma und Geschmack: Kardamom hat ein feines charakteristisches
Aroma. Sein süsslicher Geschmack erinnert an Eukalyptus und Zitrone.
Kardamom eignet sich sowohl als Gewürz für Süssspeisen und Kuchen als auch für herzhafte Gerichte.
Weihnachtsplätzchen und Christstollen ohne Kardamom? Undenkbar! Mit Kardamom würzt man aber auch
viele Fleischgerichte, zum Beispiel Lamm, Schweinebraten und Hackfleisch, sowie Reisgerichte und alle
feinen Fische wie Karpfen, Seezunge, Hummer und Langusten. Von Parfümeuren wird es gerne als Essenz
verwendet und in der Spirituosenindustrie als Aroma für feine Liköre. Kardamom ist eine unentbehrliche
Zutat für den authentischen arabischen Kaffee. So werden rund 60 Prozent der Welternte in arabische
Länder exportiert. Aus der indischen, persischen, arabischen und afrikanischen Küche ist Kardamom als
Würze für herzhafte Gerichte nicht mehr wegzudenken. In Europa dagegen ist Kardamom in dieser
Würzfunktion weniger bekannt. Was viele hierzulande nicht wissen: Kardamom ist Hauptzutat für unser
beliebtes Currypulver und hat sich damit doch einen Zugang zu unseren Geschmacksnerven verschafft.
Schwarzer Kardamom (auch brauner Kardamom genannt) ist ein Sammelname für einige
kardamomverwandte Pflanzen, die sich aber in Geschmack und Aroma drastisch von dem grünen
Kardamom unterscheiden. Schwarzer Kardamom hat ein frisches und würziges, aber eindeutig rauchiges
und kampferartiges Aroma.
Besonders in chinesischen Gemüsegerichten wird er gerne verwendet.
Heilkräfte: Kardamom wirkt nicht nur auf unseren Gaumen, sondern hat
auch positiven Einfluss auf Magen und Darm. Er fördert die Verdauung, beruhigt und hilft gegen Blähungen.
Gekaute Kardamomsamen erfrischen den Atem und wirken hervorragend gegen Knoblauch- oder
Alkoholfahne. Kardamom wird mit Betelmasse und Arecanüssen zu einer Masse verarbeitet, die Inder
gerne zur Erfrischung und Verdauungsförderung kauen. Kardamom regt ausserdem den Kreislauf, den
Hormonhaushalt und den Appetit an. Seit altersher gilt er als Aphrodisiakum.
Tipps: - Ausserhalb der Kapsel verlieren Kardamomsamen rasch an
Geruch und Aroma. Wenn die Samen gemahlen werden, verfliegen die ätherischen Öle noch schneller.
Daher sollte man dieses Gewürz wenn möglich nur in der Kapsel kaufen und die Samen selbst
herauslösen. In einem Mörser oder mit einer alten Kaffeemühle kann man dann die Samen immer ganz
frisch und je nach benötigter Menge mahlen. - Gute Qualität erkennt man an der Farbe: Sattgrüne Kapseln
sind wesentlich hochwertiger als die blassgrünen oder gar weisslich-gelben, die durch Sonnenlicht nach
der Ernte gebleicht
werden. - Kardamomtee für die Verdauung und gegen Krämpfe: Kochen
Sie einen halben Liter Wasser und geben Sie je einen Teelöffel Kräutertee und frischgemahlenen
Kardamomsamen dazu. Etwa fünf Minuten ziehen lassen, mit Honig süssen und vor den Hauptmahlzeiten
trinken. - Kardamommilch zur Harmonisierung des Hormonhaushaltes:
Erwärmen Sie ein Glas Milch und geben Sie den frisch zerstossenen Inhalt einer Kardamomkapsel und
einen Löffel Honig hinzu. Gut umrühren, und täglich eine Tasse trinken. - Zum Würzen von
Punschgetränken und Glühwein sollten Sie die ganze Kardamomkapsel öffnen, so dass sich das Aroma
entfalten kann, und anschliessend das heisse Getränk auffüllen.