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Gute Noten für den Beaujolais (Info)



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  • In Frankreich ist man zufrieden. Der neue Beaujolais sei weniger frivol und nicht so fruchtig wie nach dem heissen Sommer 2003, aber er sei durchaus "ausgeglichen". In dieser Woche - wie immer am dritten Donnerstag im November - wurden die ersten Flaschen entkorkt. Helmut Gote hat für uns ins Glas geschaut.

    Das Weinbaugebiet Beaujolais liegt im Osten Frankreichs südlich des Burgunds. Der rote Beaujolais wird aus der Traube "Gamay" gekeltert, deren Saft weiss ist, obwohl sie zu den Rotweintrauben gehört. Die rote Farbe kommt durch die Farbpigmente in den Wein, die während der Gärung aus der Schale heraus gelöst werden.

    Seinen fruchtigen Geschmack bekommt der Wein nicht nur von der Traubensorte sondern auch durch die Art der Weinbereitung, der Kohlensäuremaischung mit anschliessender alkoholischer Gärung. Einfacher gesagt: Bei diesem Verfahren werden die ganzen Trauben in den Gärbehälter gefüllt, von denen einige aufplatzen. Der dabei austretende Most fängt spontan an, zu gären, allerdings fast ohne Sauerstoff, da ja weitere Trauben in den Behälter geschüttet werden. Die dabei entstehende Kohlensäure ermöglicht in den intakt gebliebenen Beeren eine Gärung in der Beere selbst. Diese Art der Vergärung ist Hauptursache für den unverwechselbar fruchtigen Geschmack des Beaujolais.

    Beaujolais "primeur" oder "nouveau" sind synonyme Bezeichnungen für den ersten "neuen" Wein, der entsprechend dem französischem Weingesetz ab dem 3. Donnerstag des Novembers in den Handel kommen darf. Er muss bestimmten Qualitätskriterien genügen, der Alkoholgehalt und das Verhältnis zwischen natürlicher Säure und Restzucker werden vom Nationalen Weininstitut kontrolliert. Das sagt allerdings wenig über den tatsächlichen Geschmack aus: der Beaujolais darf zum Beispiel durch Zugabe von Zucker so "aufgepeppt" werden, dass er bis zu 2 Prozent beim Alkoholgrad zulegen kann.

    Der allgemeine Beaujolais primeur/nouveau ist immer ein Wein, der technisch aufwändig produziert wird: Da er trotz der kurzen Reifungszeit stabil sein muss (was bei normalen Rotweinen u.a. durch längere Zeit im Tank oder im Fass erreicht wird), wird er extrem stark gefiltert und stabilisiert (z.B. geschwefelt).

    Beaujolais primeur/nouveau sollte immer jung getrunken werden. Die Faustregel ist: spätestens bis Neujahr. Die richtige Trinktemperatur ist kühler als bei normalen Rotweinen: etwa 12 bis 14 Grad sind optimal. Der junge Wein passt natürlich sehr gut kräftigem Essen wie luftgetrocknete Salami, Schinken, Leberpasteten aber auch zu cremigen und fetten Käsesorten aus Rohmilch.

    Über die generelle Qualität des Beaujolais primeur/nouveau gehen die Meinungen weit auseinander: Für Weinliebhaber ist er mehr oder weniger "Fruchtsaft mit Alkohol", für Anhänger der Party- und Spasskultur ein saisonales Modegetränk. Einer der bedeutendsten Winzer des Beuajolais, Georges Duböuf, der vor 50 Jahren die Marketing-Idee des "le Beaujolais primeur est arrivé" international anschob und heute als der Primeur-Papst gilt, soll deswegen hier das vorletzte Wort haben:

    "Man kann niemanden zwingen, einen jungen Wein zu mögen. Es handelt sich um Weine der Freundschaft und des Zusammenseins. Wie alle Weine, bestehen sie zu 20 bis 30 Prozent aus Träumen. Wer nicht zu träumen vermag, wird sie auch nicht lieben." Und wer von richtigem Rotwein träumt, auch nicht.

    _Weitere Informationen_ Der Beitrag zum Nachhören im Real-Format: http://www.wdr.de/cgi-bin/mkram?pnm://ras02.wdr.de/radio/wdr5/gans_u nd_gar/interview_beaujaulais_primeur.rm http://www.wdr5.de/service/service_gesundheit/637661.phtml

    :Letzte Änder. : 27.11.2005

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    Beaujolais, Drinks, Europa, Frankreich, Info, Information, Wein

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