Die meisten Weine waren früher dünn, sauer und fade. Das muss man wohl wissen, um zu verstehen,
warum der Portwein seinen Siegeszug um die Welt antrat und bis heute als einer der grossen Weine der
Welt gilt. 1678 schickte ein englischer Händler zwei Landsleute nach Porto, quasi als Aussenposten. Die
Steuern für französische Weine waren zu dieser Zeit sehr hoch und die Briten suchten nach Alternativen.
Und die fanden die beiden im Kloster von Lamego. Dort lernten sie einen Wein kennen, der süsser, voller
und weicher war als alle anderen. Der Abt klärte sie auf: dem war während der
Gärung Branntwein zugesetzt worden. Der Alkohol darin tötet die Hefen ab, der Wein bleibt süss und
stabil. Die Engländer - und ihre
Landsleute daheim - konnten gar nicht genug kriegen von dem
"Portwein". Deshalb liessen sich im 18. Jahrhundert viele englische und niederländische Familien in Porto
nieder und gründeten Handelshäuser. Das erklärt auch die Namen der Portwein-Marken wie
Croft, Sandeman, Cockburn, Taylor#s. Um den "echten" Port vor Nachahmungen zu schützen, wurde das
Portweingebiet 1756 dann auch gesetzlich abgegrenzt. Es ist damit eines der ältesten geschützten
Weinbaugebiete der Welt.
_Das Douro-Tal_
Auf den Schieferterrassen dieses Flusstals im Norden von Portugal stehen 33.000 Ha Weinberge, das ist
so viel wie an der Mosel und in der Pfalz zusammen. 30.000 Weinbauern auf überwiegend sehr kleinen
Höfen produzieren dort Trauben. Diese werden in aller Regel von den grossen Handelshäusern aufgekauft
und verarbeitet. Nur die grösseren "Quintas" (Güter) produzieren auch selbst Portweine.
Bezahlt wird nach einem komplizierten System. Die Weinberge sind in sechs Kategorien eingeteilt, je nach
Lage, Bodentyp, Sorte und Alter der Reben z.B.. Und danach richtet sich der Preis. In jedem Jahr dürfen
nur etwa 40% der Trauben zu Portwein verarbeitet werden. Der Rest muss sich als normaler Rotwein einen
Platz am Markt suchen. Die Reben: Portugal rühmt sich 500 Rebsorten zu haben. In der Tat gibt
es dort weit mehr eigenständige Reben als in den meisten anderen Ländern. Weine entstehen auch in aller
Regel aus vielen verschiedenen Sorten. So ist es auch beim Port. Hauptsorte ist die Touriga National, aber
dazu kommen 47 andere rote und weisse Sorten, die es nur in Portugal gibt.
_Die Weine_ Je nach Lagerungszeit gibt es verschiedene Portwein-Stile. Sie sind
nicht alle scharf abgegrenzt. Hier nur die wichtigsten:
* Der verbreitetste Port ist der "Ruby". Ein roter, fruchtiger,
unkomplizierter Wein ohne Holzfassausbau. Dabei werden mehrere Jahrgänge gemischt, um ein möglichst
gleichmässiges Produkt anbieten zu können. Rubys sind durchaus erschwinglich.
* "Tawny" wird aus leichteren Weinen gewonnen, hat einen höheren
Weissweinanteil und wird etwas länger gelagert. Vor allem ist er etwas weniger süss aber ebenfalls ein
Alltagsgetränk zu moderaten Preisen.
* "White Port" ist eher selten (15% der Produktion) und er ist
leichter als der rote. Es gibt zwei Typen, die auf dem Etikett nicht unterschieden werden: einfache
tankausgebaute Weine und
holzfassgereifte mit kräftiger Farbe und Nussaroma.
* Deutlich teurer aber eben auch viel besser als diese Standard-Typen
sind die folgenden Weine: der legendäre "Vintage-Port". Ein
Jahrgangsport, wie das übersetzt heisst. Nur beste Weine aus einem einzigen Jahrgang werden nach zwei
Jahren Fassausbau in die Flasche gelegt und über Jahre und Jahrzehnte gelagert. Erst dann entwickelt er
sein fruchtiges Aroma, seine milde Süsse und grosse Fülle.
Solche Ports bilden im Lauf der Zeit eine dicke Kruste in der Flasche und müssen deshalb dekantiert
werden.
* "Colheita"-Ports sind ebenfalls Jahrgangsweine. Allerdings lagern
sie mindestens 8 Jahre, oft aber deutlich länger, im Fass. Wenn sie dann auf die Flasche kommen, sind
sie gleich trinkfertig.
* "Late Bottled Vintage (LBV)" ist ein Mittelding zwischen den beiden
letztgenannten Arten: er hat etwa 5 Jahre Fasslager und noch ein paar
Jahre in der Flasche gelegen. Portweine sind sehr haltbar und stabil ~ in der Regel auch in der geöffneten
Flasche.
_Port und Essen_ Klassisch gibt es Nüsse und Käse zum Port. Vor allem salzige, gereifte Käse und
fruchtiger Ruby sind eine super Kombination (mein Favorit: sehr alter Gouda und Ruby). Tawny kann auch
gut mit
Gänseleber kombiniert werden. Vintage-Ports zu Schokolade oder zur
Zigarre sind Klassiker.