Am Aschermittwoch ist alles vorbei, so heisst es in der Fasnachtszeit.
Schnell frönt man noch einmal der ganzen Palette der Lust: Genuss,
Spass und freie Sexualität.
Am Aschermittwoch ist damit Schluss. Zumindest wird es so erzählt und gesungen. Es wird danach
gefastet, das bedeutet eingeschränkt gelebt.
Fastenzeit hat aber für viele Menschen heute nicht mehr allein etwas mit Verzicht nach weihnachtlichen
Völlereien oder ausschweifenden Faschingspartys zu tun, sondern ist zu einer Lebensmaxime geworden.
Nicht mehr nur aus der Fülle schöpfen, sondern von Zeit zu Zeit mit wenig auskommen, sich begnügen,
den Körper reinigen und von Ballast befreien. Das kann weniger Kaffee heissen: kein Alkohol, keine
Süssigkeiten oder der Verzicht auf Fleisch.
_Heilfasten_ Viele Menschen sind so auf das Heilfasten gekommen, besuchen Kurhäuser, Kliniken,
Wellnessfarmen oder üben sich daheim in wenigem bis keinem Essen. Das ganze Leben verlangsamt
sich, wird intensiver. Wer dieses Gefühl erleben will, sollte seinen Alltag möglichst weit hinter sich lassen.
Unsere verwöhnten Körper sind an Fastenzeiten allerdings nicht mehr gewöhnt. Deswegen empfiehlt es
sich immer, das Fasten von Experten begleiten zu lassen. Nicht nur Essen, auch das Fasten will nämlich
richtig zubereitet sein und hat verschiedene Schritte. Der Stoffwechsel stellt sich um und diese
Veränderungen haben auch Einfluss auf die Seele. Deswegen ist Fasten mit einer Gruppe sehr schön,
denn hier besteht die Möglichkeit zum Austausch und Teilhabe an verschiedensten Erfahrungen. Es sind
so Zentren entstanden, die fastende Menschen begleiten und Experten, Ärzte, Psychologen und Berater,
die Körper und Seele als Gesamtkonzept dabei betrachten. Wer nicht die gesamte Nahrung eine zeitlang
aus dem Kalender streichen will, der kann sich tageweise enthalten oder Abstinenz von einzelnen
Genüssen üben.
_Religion und Fasten_ Für das Christentum stellt die Fastenzeit die Vorbereitung auf Ostern dar. 40 Tage
war Jesus in der Wüste, 40 Tage fasten wir.
Im Islam gehört das Fasten zu einer der fünf Säulen. Es gibt ein Tagesfasten vor Ramadan - der aufgrund
des Mondkalenders verschieden
im Jahr statt findet.
Das Judentum fastet unter anderem vor Jom Kippur, dem Versöhnungstag in dieser Religion. Zudem fasten
viele Juden zwei Mal in der Woche ganz oder in irgendeiner eingeschränkten Form.
Bei allen Religionen werden diese Einschränkungen als Gewinn gesehen. Der Körper verweigert den
Ballast, um den Geist zu erfrischen. Alleine oder in der Gemeinschaft mit anderen, verzichten die
Gläubigen für eine gewisse Zeit auf das, was für sie Genuss bedeutet.
_Ursprungsgedanke_ Der Ursprungsgedanke des Fastens ist die Reinigung der Seele.
Klarheit, Struktur und Busse stehen im Vordergrund. Heute fasten Menschen, weil diese Zeit auch die
Konzentration erhöht, die Sinne belebt und auf neuen Weise am Leben teilnehmen lässt. Immer mehr
Menschen verbinden regelmässige Fastenzeiten, auch Askese genannt, mit Genuss und Freude. Fasten
ist in diesem Sinne mit Zugewinn verbunden.
_Was ist alles Fasten?_ Fasten ist eine Form von keiner bis verminderter oder eingeschränkter
Nahrungsaufnahme. Das Wort Fasten stammt aus dem Gotischen: fastan -
(fest)halten, beobachten, bewachen. Religionsgeschichtlich betrachtet ist Fasten gleichgesetzt mit:
Nüchtern sein. Es ist freiwillig und
soll freudig begangen werden. Da Fasten die körperliche und seelischen Befindlichkeit eines Menschen
verfeinert, wird Fasten in der Religion als Vorbereitung für hohe Tage gesehen. Fasten kann aber auch
bedeuten, bestimmte Nahrungsmittel aus dem Speiseplan zu streichen und sich gesünder und mit weniger
Nahrung zu ernähren.
Körper uns Seele freuen sich über diesen leichteren Genuss.