Vanilleeis im Test - Keine Spur von echter Vanille
Für
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Info
Egal ob zum Apfelstrudel, mit heißen Himbeeren oder einfach nur in der Waffel: Im Sommer ist Vanilleeis
immer ein Genuss. Nicht von
ungefähr ist Vanilleeis die beliebteste Geschmacksrichtung der Deutschen und wird von zahlreichen Firmen
angeboten. Stiftung Warentest hat sich insgesamt 22 Vanilleeis-Produkte näher angeschaut.
Das Gesamtergebnis will nicht wirklich schmecken: Fast die Hälfte
der geprüften Sorten fällt im Test durch. Vor allem wurde bemängelt, dass keine oder nur sehr wenig echte
Vanille im Eis steckt.
Teilweise ließ die sensorische Qualität zu wünschen übrig, ein Produkt war mikrobakteriell verunreinigt und
nur eine Eiscreme erreichte den Spitzenplatz, der in diesem Test mit der Note "gut" bedacht wurde.
Hauptkritikpunkt Vanillearoma:
Viele Hersteller bewerben ihre Produkte mit "Bourbon Vanille" oder "Premium Vanille". Ist ein Eis so
deklariert, muss das Aroma auch vollständig aus der Vanilleschote kommen. Viele Hersteller versehen ihre
Produkte aber mit synthetischem Vanillin oder mit billiger Tahiti-Vanille, um den Geschmack zu
intensivieren. Manchmal ist
sogar kaum Vanille nachweisbar. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass Vanille nicht nur ein edles Gewürz
ist, sondern auch meist außergewöhnlich teuer", erklärt Janine Schwarzkopf von Stiftung Warentest.
Insgesamt neun Produkte wurden mit der Note "mangelhaft" bewertet, unter anderem, weil der Geschmack
mit synthetischem Vanillin verfälscht wurde. Fünf dieser Produkte wurden in dem Teilbereich "Sensorische
Beurteilung" zwar mit "gut" getestet, die irreführende Deklaration und die niedrige Aromaqualität führten
jedoch zu einer Abwertung. Auch zwei Bioprodukte, darunter eines auf Soja-Basis,
fanden sich unter den Schlusslichtern des Tests.
Pünktchen für die Optik:
Von den schwarzen Pünktchen im Eis sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Sie dienen nur der
Optik und sind leider kein Beweis für viel Vanillemark. Es handelt sich zwar tatsächlich um gemahlene
Schoten, allerdings haben diese im Produkt keinen Geschmack mehr.
Echte Vanille? Die Produkte von Mövenpick, Rewe/ja und Botterbloom schnitten mit der Note
"befriedigend" ab. Bei dem sehr cremigen "Mövenpick Premium Eis Bourbon Vanille" bemängelten die
Tester, dass nur recht wenig natürliche Vanille beigemischt ist. Rewe/ja und Botterbloom bekamen jedoch
zumindest einen Punkt für Ehrlichkeit in der Bezeichnung:
"Auf den Produkten steht 'Eis mit Vanillegeschmack'. Dieses Eis hat nie echte Vanille gesehen, sondern
nur synthetisches Vanillin.
Geschmacklich erinnert das an Vanillinzucker. Aber der Verbraucher kann diese einfache Qualität ganz
leicht an dem Wörtchen 'Vanillegeschmack' erkennen", erklärt Janine Schwarzkopf.
Als Testsieger ging die "Häagen Dazs Vanilla"-Eiscreme mit der
Gesamtnote "gut" hervor. In ihr entdeckten die Tester viel echte Vanille und es kommt als einziges Eis im
Test ohne Zusatzstoffe aus.
Doch Qualität hat in diesem Fall ihren Preis: Mit etwa elf Euro pro
Liter ist der Testsieger elf mal teurer als die günstigsten Produkte im Test.
Mit Luft geschlagen:
Die Cremigkeit des Speiseeises wird zu einem großen Teil durch die Luft erreicht, die der Eismasse beim
Gefrieren untergeschlagen wird.
Üblich ist ein Lufteinschlag von über 100 Prozent. Das bedeutet, dass sich in manchen Packungen mehr
Luft als Eis befindet.