Keine Angabe
Künstliche Aromen statt echter Erdbeeren - Die Tricks ..
Für
1
Info
Die Deutschen sind bekanntlich kein Volk von Feinschmeckern. Im Alltag kommt immer mehr
Fertignahrung auf den Tisch. Fast alle Produkte sind mittlerweile industriell verarbeitet. Das macht der
Lebensmittelindustrie das Tricksen leicht: Mithilfe von Aromen und
Zusatzstoffen wird mehr geschummelt, als wir ahnen.
Wer glaubt zu essen, was auf dem schönen Foto der Packung zu sehen ist, der irrt. Manchmal war das,
was wir essen, vorher einfach Abfall. Der Geschmack ist in Hightech-Laboren der
Lebensmittelindustrie entstanden. Aus Schimmelpilzkulturen, Bakterien und anderen Mikroorganismen
werden zum Beispiel Erdbeer-,
Nuss- und Bratkartoffelaromen hergestellt. So können teure
natürliche Rohstoffe durch billige industriell erzeugte ersetzt werden - und kaum jemand merkt es.
Aromahersteller behalten ihre
Tricks gerne für sich. Nicht alles was nach Schinken aussieht, ist echter Schinken.
Von wegen natürlich:
Natürliches Aroma ist eine irreführende Bezeichnung. Das häufig verwendete Vanillearoma wird aus Erdöl
oder aus Abfällen der Papierindustrie gewonnen. Da Papier mit Holz zu tun hat und dieses ein natürlicher
Rohstoff ist, rechtfertigt das die Bezeichnung "natürlich" auf dem Etikett. Natürliches Aroma bedeutet nur,
dass die Ausgangsstoffe pflanzlicher oder tierischer Herkunft sind, das schließt Abfälle und Bakterien nicht
aus. Nur wenn eine genaüre Bezeichnung wie beispielsweise "natürliches Erdbeeraroma" auf der
Zutatenliste steht, muss das Aroma tatsächlich aus der Frucht stammen.
Etwas klarer ist es mit den Begriffen naturidentische und künstliche Aromen. Naturidentisches Aroma
bezeichnet die synthetische Nachbildung natürlicher Aromen. Künstliche Aromen sind rein synthetisch.
Allergiker sollten vorsichtig sein: Biotechnisch durch
Enzyme hergestellte Aromen können Allergie auslösend sein.
Sparbrötchen:
"Auch in teuren Markenartikel stecken mittlerweile günstige Imitate", so Volle-Kanne-Ernährungsexpertin
Brigitte Bäürlein. Die in der
Werbung versprochene Qualität ist längst nicht immer gegeben. "In Deutschland wird jedoch auch immer
weniger Geld für Lebensmittel ausgegeben", konstatiert Bäürlein. Noch in den fünfziger Jahren machten die
Kosten für Lebensmittel rund 40 Prozent des Familieneinkommens aus, heute seien es gerade mal 14
Prozent.
Dick dank Aromen:
Mit Aromen lässt sich in der Lebensmittelherstellung viel Geld sparen. Sie können Verluste in der
Verarbeitung ausgleichen und sorgen dafür, dass das Produkt immer gleich schmeckt - egal wie gut
die Erdbeeren waren. Auch hat man sich vielfach so sehr an den intensiven Geschmack der industriell
hergestellten Lebensmittel gewöhnt, dass das natürliche Pendant lasch erscheint. "Das sollte uns zu
denken geben", warnt Bäürlein. Auch wenn Aromen nicht gesundheitsschädigend sind - Kunstgeschmack
kann Übergewicht
verursachen, weil von überaromatisierten Lebensmitteln mehr verzehrt wird.
"Wenn der ganze Körper auf Fleisch eingestellt ist, weil das Essen danach riecht und schmeckt, es aber
nur ein Aroma ist, dann verlangt der Körper mehr von dem Produkt", erklärt Brigitte Bäürlein. Ihre
Empfehlung: "Schauen Sie bei verpackten Lebensmitteln auf die
Zutatenliste. Es gibt in fast jeder Produktgruppe Lebensmittel, die ohne zugesetzte Aromen auskommen
und dennoch gut schmecken." Erkennen, was drin steckt:
Zutaten müssen mit einer Mengenangabe in Prozent angegeben sein.
Wenn keine Prozente genannt sind, stehen die Zutaten in einer Reihenfolge: was am meisten enthalten ist,
steht an erster Stelle.
So kann man sehen, wie viel Tomate in der Tomatensuppe steckt. Bei unverpackten Produkten wie
Backwaren können Sie das Verkaufspersonal um Auskunft bitten. Manchmal liegt auch eine Liste mit
Produktinformationen aus.
Bei Fleisch erkennt man mit bloßem Auge, ob es sich um echtes handelt. Imitate sind gel-artige rote
Scheiben mit einer
marmorierten Struktur, in der keine Muskelfasern zu sehen sind.
Fertigprodukte und Tiefkühlkost in Öko-Qualität garantieren
schonende Verarbeitung und einen begrenzten Einsatz von Zusatzstoffen. Aber auch hier wird nicht immer
auf Aromen verzichtet.
: O-Titel : Künstliche Aromen statt echter Erdbeeren - Die Tricks
: > der Lebensmittelindustrie
Titel - Rubrik - Stichworte