Fertiggerichte im Test - Zu viel Salz und Kalorien
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Info
Wenn es einmal besonders schnell gehen soll, dann ist der Griff zu Fertiggerichten praktisch:
Tiefkühlpizza, Lasagne oder Nudelgerichte
sind im Handumdrehen fertig und machen satt. Doch der Backofen- und
Mikrowellenkost haftet ein Negativ-Image an. Öko-Test wollte wissen,
was wirklich drin ist und hat 26 Fertiggerichte vom Discounter geprüft.
Die Markenhersteller von Fertigprodukten werben gerne mit Worten wie "Natürlichkeit" oder "Genuss" und
versuchen so, dem negativen Image von minderwertiger Nahrung, die mit Geschmacksverstärkern und
Aromastoffen versetzt ist, entgegenzuwirken. Die Begriffe "Hochwertigkeit" und "Fertigprodukt" schließen
sich zwar nicht immer aus, doch Premiumprodukte haben ihren Preis.
Wer es sich nicht leisten kann, rund drei Euro pro Portion für eine schnelle Mahlzeit auszugeben, greift
statt zum Markenprodukt wohl eher zu Fertigprodukten vom Discounter. Wie es um deren Qualität bestellt
ist, hat sich Öko-Test einmal näher angeschaut und bei Aldi
Süd und Nord, Lidl, Netto, Norma und Penny jeweils Salami-Pizza und
Schinken-Baguettes aus der Tiefkühltruhe, Linseneintopf aus der Dose,
Lasagne (meist aus dem Kühlregal) und das Tiefkühl-Reisgericht Nasi
Goreng untersucht. So gut wie selbst gemacht waren dabei nur wenige Gerichte.
Schnelle Dickmacher:
Das Testergebnis bestätigt einige Kritikpunkte an Fertigmahlzeiten:
So fand Öko-Test in allen Produkten mehr als die Hälfte der
empfohlenen Tagesmenge an Salz. Sechs Gramm sollten es laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung
höchstens sein. Mit einer Mahlzeit nimmt man aber bereits mehr als drei Gramm Salz zu sich.
Auch im Hinblick auf die Kalorienmenge sind viele Fertiggerichte problematisch. So liefert jede getestete
Salamipizza mehr als 800 Kilokalorien pro ganzer Pizza. Viele Hersteller versuchen, die Kalorien
schönzurechnen, indem sie die Portionsgrößen bei den Nährwertangaben absichtlich klein halten: So
mutiert die halbe
Salamipizza auf der Verpackung gerne einmal zu einer ganzen Portion.
Die dadurch entsprechend halbierte Energiemenge gibt das Produkt nicht direkt als Kalorienbombe zu
erkennen. Auch die Lasagne von Norma und Penny sind bei häufigem Verzehr echte Dickmacher.
Wenig Käse und Fleisch:
Man mag darüber streiten, wie viel Käse auf eine selbstgemachte Lasagne gehört. Auf den Fertigprodukten
findet sich auf jeden Fall nicht sonderlich viel davon: Maximal sieben Prozent besteht aus Käse.
Auf der Fertig-Lasagne von Aldi Nord ist es laut Deklaration sogar
nur ein Prozent. Dabei muss noch nicht einmal alles Käse sein, was in der Lasagne steckt: Auf dem
Produkt von Penny befindet sich
billiger Schmelzkäse, bei Netto kommt eine Käsezubereitung aus echtem und Analogkäse zum Einsatz.
Auch am Fleisch sparen die Hersteller: Auf einigen Packungen fand
Öko-Test Prozentangaben, die sich nur auf das Rohgewicht des
Hackfleischs beziehen. Die Menge, die sich nach dem Garen tatsächlich in der Lasagne befindet, ist oft
nicht deklariert. Dabei können die Garverluste bis zu 50 Prozent betragen. Im Gesamtergebnis war die
Produktgruppe der Lasagnen der Testverlierer: Für die
Produkte von Netto, Penny, Norma, Aldi Nord und Süd gab es jeweils die Note "mangelhaft". Vorbildlich in
Sachen Deklaration ist hingegen die Lasagne von Lidl: Auf der Packung sind sowohl die
Rohmenge als auch die Fleischmenge des zubereiteten Produkts angegeben - Gesamturteil "befriedigend".
Beim Geschmack nachgeholfen:
Natürlich interessierten sich die Tester auch für den Geschmack: Vor
allem am Geschmack der verschiedenen Nasi-Gorengs, der Pizzen von
Netto, Aldi Süd und Lidl, sowie von fünf Linseneintöpfen hatten die Tester nichts auszusetzen. Allerdings
wird beim Geschmack in den meisten Fällen mit Geschmacksverstärkern oder Aromen nachgeholfen, die
die schwankende Rohstoffqualität ausgleichen sollen.
Discountprodukte sind laut Meinung der Tester nicht immer mit den Markenartikeln vergleichbar. Dass in
den Packungen der Billigmarken in Wahrheit teure Markenprodukte stecken, kann zumindest bei den
Fertigprodukten nicht bestätigt werden.
Wer nicht auf Fertigprodukte verzichten möchte, kann auch beim Discounter fündig werden: Am
günstigsten sind die Linsengerichte von
Lidl, Netto, Aldi Süd und Aldi Nord. Mit 69 Cent für 800 Gramm bekommt man dafür eine "gute" schnelle
Mahlzeit. Auch die Schinken-
Baguettes von Aldi Süd, Aldi Nord und Netto schnitten mit "gut" ab.
Zwar kann ein Fertiggericht ab und an nicht schaden, Dosenfutter und Tiefkühlkost sollten aber nicht
täglich auf dem Tisch landen. Wer es öfter schnell mag, sollte etwa von Gemüsegerichten, Reis- und
Nudelpfannen oder Eintöpfen gleich größere Portionen kochen und den Rest einfrieren. So kann man
jederzeit zu einem gesunden Fertiggericht ganz nach eigenem Gusto greifen.