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Erdbeeren: Mehr Pestizide in Importfrüchten? (Info)



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  • Von Monika Kovacsics
  • Im März/April beherrschen spanische und italienische Früchte den Erdbeermarkt, bis sie im Mai/Juni von den heimischen Erdbeeren abgelöst werden. Doch ohne Pestizide und Schimmelverhütungsmittel sind die empfindlichen Früchte nicht marktfähig. Über 300 Chemikalien werden in Europa zur Erdbeerproduktion eingesetzt. Darunter etliche Substanzen, die hierzulande eigentlich verboten waren.

    Trotzdem sind so behandelte Erdbeeren nun auch bei uns im Angebot - ganz legal. Denn frühe Erdbeeren aus Spanien, Marokko oder Italien dürfen seit dieser Saison noch stärker mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet sein als bisher. Auf Grund einer Allgemeinverfügung der Bundesregierung dürfen die Früchte ab dieser Saison 30-mal mehr Tetradifon und 100-mal mehr Dichloran enthalten als im vergangenen Jahr. Diese Mittel werden in vielen Ländern zur Milbenbekämpfung und gegen Schimmelbefall eingesetzt, sie sind für unsere Landwirtschaft aber nicht zugelassen.

    Das überfrühte Reifen der Erdbeeren ist nur in Folientunneln erreichbar, hier entsteht dann allerdings ein Treibhausklima, das auch ideal für das Wachstum von Pilzen und Schimmel ist. Die Früchte können also nur mit chemischer Hilfe bis zur Ernte gebracht werden. Ausserdem müssen die empfindlichen Erdbeeren aus südlichen Gefilden lange Transportwege überstehen. Bis zu zehn Tagen liegen zwischen Ernte und Verzehr. Diese Zeitspanne überstehen Erdbeeren nur, wenn sie mit schimmelverhütenden Chemikalien behandelt sind.

    Fruchthandel für höhere Grenzwerte Hierzulande kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Beanstandungen. Erdbeeren mussten vom Markt genommen werden, weil sie u.a. überhöhte Mengen an Tetradifon oder Dichloran enthielten. Für die importierenden Fruchtproduzenten ein schlechtes Geschäft. Damit es zu solchen Beanstandungen gar nicht erst wieder kommen kann, hat der Deutsche Fruchthandelsverband im vergangenen Jahr beantragt, die Grenzwerte für diese Chemikalien hinaufzusetzen. Die Bundesregierung gab dem Antrag mit der folgenden Begründung nach: Wenn die in Italien geltenden Grenzwerte für diese beiden Stoffe auch bei uns eingehalten werden, besteht keine gesundheitliche Gefahr.

    NRW für strengere Bestimmungen Das Umweltministerium in NRW sieht das anders. Gerade bei frühen Erdbeeren kommt es immer wieder zu Mehrfachbelastungen. Das heisst, es kommen Erdbeeren auf den Markt, die mit fünf bis sieben verschiedenen Chemikalien belastet sind. Aber weil die Gehalte an diesen Chemikalien unterhalb der jeweiligen Grenzwerte liegen, kommt es auch nicht zu Beanstandungen der Lebensmittelüberwachung. Es ist aber nicht auszuschliessen, dass durch eine additive Wirkung nicht doch eine gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher vorhanden ist. Deshalb plädierte Umweltministerin Bärbel Höhn für die Beibehaltung strengerer Grenzwerte, konnte sich aber nicht durchsetzen. Nun dürfen nach der bundesweit gültigen Allgemeinverfügung auch in NRW Erdbeeren auf den Markt, die 30- bis 100-mal mehr mit Dichloran- beziehungsweise Tetradifon-Rückständen belastet sind als bisher. NRW könne da keinen Sonderweg gehen, so die Ministerin. Eine politische Massnahme im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes bleibt aus. Stattdessen rät Bärbel Höhn, ab Mai/Juni Erdbeeren aus der Region zu kaufen. Doch auch die sind keineswegs unbelastet. Denn auch hierzulande werden Erdbeeren im konventionellen Anbau nicht zu knapp mit Chemie behandelt.

    Unser Tipp: Die frühen, importierten Erdbeeren meiden und erst die ab Mai erhältlichen heimischen Bio-Erdbeeren kaufen. Sie wachsen ohne Chemie. Da es sich meist um alte Sorten handelt und die Früchte nicht mit Kunstdünger aufgepeppt werden, schmecken sie aromatischer. Wer nicht solange warten will, kann jetzt schon auf Bio-Erdbeeren aus der Mittelmeerregion zurückgreifen.

    Verkauf von Bio-Erdbeeren (Bio-Hof aus unserem Beitrag): * Bois Naturkost GmbH Demeter-Hof Wormersdorfer Str. 47

    53340 Meckenheim Tel. (0 22 25) 78 24 Fax (0 22 25) 1 29 99 Internet: www.bois.de E-Mail: info@bois.de

    http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20020325/b_1.phtml

    :Letzte Änder. : 25.03.2002

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