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Waadtland - Wo die Wurst nicht einfach Wurst ist, 1/2



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Zutaten

  • Waadtland
  • Wurst
  • Saucisse aux choux
  • Saucisson
  • Boutefas
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  • - Betty Bossi News
  • - Vermittelt von R.Gagnaux
  • In einer Region, die eine solche Vielfalt an landwirtschaftlichen Erzeugnissen hervorbringt wie der Kanton Waadt, hat eine währschafte Küche mit zahlreichen Spezialitäten Tradition. Eine davon ist der Papet vaudois, der Waadtländer Laucheintopf. Hauptzutat ist die Wurst - und um die gehts hier.

    Käseherstellung und Schweinemast: Im Kanton Waadt wird seit Jahrhunderten Käse hergestellt. Und wo Käse hergestellt wird, fällt auch Molke an, die sich in der Schweinemast sinnvoll verwerten lässt.

    Zu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke und Gefriertruhen gab, mussten andere Methoden für die Aufbewahrung und Haltbarmachung gefunden werden. Würste stellten (und stellen) eine gute Möglichkeit dar, Fleisch für eine begrenzte Zeit zu konservieren.

    Zwar sind die Waadtländer nicht die Erfinder der Kochwurst (fachlich richtig: Brühwurst), doch mit ihren ganz speziellen Rezepturen haben sie unverwechselbare Köstlichkeiten geschaffen, die weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannt sind und geschätzt werden.

    Gestreckte Würste für den Kaiser - Die Entstehung der Waadtländer Wurst lässt sich nicht datieren, doch der Geburtstag der Saucisse aux choux vaudoise (Kabiswurst) ist von Anekdoten und Legenden umrankt. Eine lautet folgendermassen: Als der deutsche Kaiser 879 mit seiner Familie und seinem Gefolge durch Orbe VD zog, hatten die Bewohner nicht genügend Fleisch, um den grossen Tross zu bewirten. Einfallsreich wie sie waren, streckten sie die Würste mit Weisskohl, damit alle bedient werden konnten.

    Saucisson, Boutefas und Saucisse aux choux - In der Charcuterie vaudoise mit ihrer breiten Produktepalette haben sich drei Würste einen Podestplatz erobert: Saucisson vaudois, Boutefas vaudois, Saucisse aux choux vaudoise. Wohl werden sie das ganze Jahr über produziert und gegessen, doch sie erleben ihre grosse Zeit, wenn es draussen kühl ist. Vom Herbst bis in den Frühling erfreuen sie Wurstliebhaber mit einer währschaften Mahlzeit. Und dies nicht nur in der Romandie. In der Deutschschweiz wächst die Beliebtheit der Waadtländer Würste stark; der Konsum steigt von Jahr zu Jahr merklich.

    Ungefähr 50 kleinere und zwei grosse Betriebe stellen jährlich weit über zwei Millionen Kilo echte Saucissons vaudois her, kulinarisch hoch stehende Würste, die seit 1978 markenrechtlich geschützt sind.

    Gütesiegel für die echte Waadtländer Wurst - Seit rund 15 Jahren sind echte Waadtländer Würste zu ihrer Kennzeichnung mit einem grünen Siegel versehen, dem Gütezeichen, das die Authentizität der regionalen Spezialität garantiert, verliehen durch die Association vaudoise des maitres bouchers-charcutiers. Die Vereinigung hat ein neues Logo geschaffen, das seit kurzem neben dem grünen Siegel verwendet und dieses demnächst ersetzen wird. Wer eine echte Waadtländer Wurst kaufen möchte, d.h. eine, die die strengen Richtlinien der Vereinigung erfüllt, sollte also auf das grüne Siegel oder das Logo in den grünweissen Kantonsfarben mit dem Schriftzug 'Charcuterie Vaudoise' achten. Die Liste der zertifizierten Produzenten von Waadtländer Würsten finden Sie auf www.charcuterie-vaudoise.ch.

    Selbstverständlich gibt es auch hervorragende Würste, die den geschützten Namen 'vaudois(e)' nicht tragen dürfen, sei es, dass bei ihrer Herstellung die strengen Richtlinien nicht eingehalten werden (z.B. abgeänderte Rezeptur, andere Formen und Grössen), oder dass das Fleisch aus dem Ausland stammt.

    Strenge Rezeptur-Vorgaben - Eine Saucisson vaudois muss nach exakten Vorgaben hergestellt werden. Das Basisrezept ist für alle drei Waadtländer Würste (Saucisson vaudois, Saucisse aux choux vaudoise, Boutefas vaudois) dasselbe, die hauptsächlichen Unterschiede liegen bei der Kohlbeigabe, den Gewürzen, der Form, dem Gewicht, der Körnung des Fleisches und der Dauer der Kalträucherung. Bei Waadtländer Würsten handelt es sich um geräucherte Rohwürste mit unterbrochener Reifung, hergestellt aus reinem Schweinefleisch (60% mageres Fleisch, 40% Speck). Als Gewürze sind Kochsalz, Pfeffer, Knoblauch, Koriander, Weinhefe und Weisswein, bei der Boutefas zusätzlich Muskat, Nelke, Anis und Muskatbluete zugelassen. Die Kalträucherung dauert mindestens 24 Stunden (Boutefas 48 Std.), was der Wurst die goldbraune Farbe und das typische Aroma verleiht.

    Weiter: siehe Teil 2

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