Bei Ausgrabungen von Pfahlbausiedlungen fand man in den Küchenabfällen Hagebuttenkerne - die
Verarbeitung dieser roten
Herbstfrüchte war also schon vor Jahrtausenden üblich. Ohne ihren hohen Vitamin-C-Gehalt zu kennen,
schätzten unsere Vorfahren die
Rosenbeeren in Form von Tee, Saft, Mus oder Konfitüre. Es lohnt sich, diese altbekannten Früchte wieder
für den heutigen Menüplan zu entdecken! Hagebutten - Früchte der Wildrose: Die Hagebutte ist die Frucht
von
mehr als 200 verschiedenen wild wachsenden Rosenarten. Doch nur wenige von ihnen werden genutzt,
darunter die Hundsrose (rosa canina), die Apfelrose (rosa villosa) und die Kartoffelrose (rosa rugosa). Die
Kelchblätter dieser Wildrosenarten entwickeln sich zu den als Hagebutten bekannten, scharlachroten,
orangen bis dunkelroten Scheinfrüchten. Diese sind eigentlich die Samenkapseln der Wildrose, die sich
bilden, nachdem die Pflanze geblueht hat. Am häufigsten trifft man auf die Hundsrose, deren Strauch bis zu
fünf Meter hoch wird.
Hagebuttensträucher finden sich fast in ganz Europa an Waldrändern, in Wildhecken und in Gärten. Die
Frucht gibt es in länglicher, schmaler oder in dicker, roter Form - diese ist meist in Gärten zu
finden. Geerntet werden kann von September bis November. Die Hagebutten sind reif, sobald sie weich
sind.
Extrem hoher Vitamin-C-Gehalt: Hagebutten gehören zu den
vitaminreichsten Früchten, ausserdem enthalten sie Apfel- und
Zitronensäure sowie viele Mineralstoffe. Sie unterstützen die Blutbildung und erhöhen die
Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungs-
und Infektionskrankheiten. Ausserdem wirken sie sich günstig auf die Nierentätigkeit aus, da sie schwach
harntreibend sind, und finden auch als mildes Abführmittel Verwendung.
Wildrosen-Hagebutten stechen durch einen extrem hohen Gehalt an
Vitamin C hervor: 1500 mg auf 100g (!). Analysen haben sogar schon
Vitamin-C-Werte um 4000 mg ergeben. Ihr Vitamin-C-Gehalt ist somit
sogar höher als derjenige von Zitrusfrüchten: eine einzige
Hagebutte enthält 20-mal mehr Vitamin C als eine Orange, deshalb ist
sie im Winter eine ideale Vitaminspenderin. Lediglich die Obstart Acerola weist in rohem Zustand
vergleichbare Werte auf.
Wie alle anderen Lebensmittel erleiden auch die Hagebutten durch die verschiedenen Zubereitungsarten
erhebliche Vitamin-C-Verluste: die
Konfitüre enthält z.B. nur noch 70 bis 80mg pro 100g; das ist jedoch ein Wert, der immer noch weit über
demjenigen von Südfrüchten liegt.
Verhältnismässig gut schneidet die Hagebutte auch bezüglich ihres Vitamin-E-Gehaltes ab. In Kombination
mit den Sekundären
Pflanzenstoffen (Flavonoide und Carotinoide) wirkt Vitamin E besonders zellschützend. Ferner haben die
Inhaltsstoffe der Hagebutte antioxidative und abwehrstärkende Eigenschaften.
Hagebutten werden hauptsächlich als Tee verwendet. Dank ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt stärken sie das
Immunsystem. Deshalb sind sie
besonders bei Grippe zu empfehlen.
Hagebutten im Volks- und Aberglauben: Dass die Hagebutte, deren
Verwertung Archäologen bereits in Schweizer Pfahlbauten aus der Steinzeit nachweisen konnten, auch im
Volks- und Aberglauben ihre
Spuren hinterlassen hat, verwundert nicht. So war man früher der Überzeugung, gegen Krankheiten und
Unheil aller Art gefeit zu sein, wenn man am Weihnachtsabend oder in der Neujahrsnacht eine frisch
gepflückte Hagebutte verzehrte. Die rote Frucht sollte zudem vor Blitz und Unwetter schützen sowie
unliebsame 'Gäste' fern halten.
In Belgien wurden den Kindern Halsketten aus Hagebutten umgehängt, um sie vor Unheil zu schützen. In
Ungarn ass man am Weihnachtsabend eine Suppe aus Hagebutten und hoffte darauf, im kommenden Jahr
von Zahnschmerzen verschont zu bleiben.
Hagebutten in der Küche: Die Verarbeitung von Hagebutten zu
Konfitüre ist zeitaufwändig und mit viel Arbeit verbunden. Wer sich die Mühe sparen will, kann die Konfitüre
fertig kaufen. Auf Herbstmärkten und in Reformhäusern sind jetzt weitere Produkte aus den Rosenbeeren
erhältlich:
* Hagebuttenmark: leicht süsses Mus, das zu Konfitüre verarbeitet
oder für Wildsaucen verwendet werden kann.
* Hagebuttenlatwerge: wird aus dem Saft von Hagebutten hergestellt.
Sie ist durchsichtig, rötlich und hat die Konsistenz flüssigen Honigs.