Locker und flockig: Hefeprodukte als Nahrungsmittel (Info
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_Allgemein_ Hefen sind winzige Mikroorganismen, die zur grossen Gattung der Pilze gehören. Sie sind
Einzeller und bestehen aus einem Zellkern, umgeben von Zellsaft und einer sehr harten Zellwand. Es gibt
etwa 2800 Hefearten, von denen jedoch nur die wenigsten für die Nahrung geeignet sind. Hefen werden vom
Menschen schon seit Jahrtausenden genutzt, lange jedoch wusste man nicht, was den Gärungsprozess,
beispielsweise beim vermutlich ersten alkoholischen Getränk, das unsere Vorfahren berauschte, dem
Honigmet, auslöste. Doch schon damals konnte man sehen: Bläschen stiegen aus der gärenden
Flüssigkeit aus und ein weisser Schaum bildetet sich auf der Oberfläche. Heute weiss man längst: Hefen
produzieren Kohlensäure
und Alkohol und viele Nahrungsmittel sind ohne die kleinen Mikroorganismen gar nicht herzustellen.
_Inhaltsstoffe_ Ob Bier- oder Milchhefe, Edel- bzw. Würzhefe - alle Hefen haben eine
grosse Anzahl gesunder Inhaltsstoffe. Sie enthalten viel Eiweiss, Mineralstoffe und Spurenelemente, allen
voran die B-Vitamine. Vitamin
B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin) gelten vor allem als Hautschutzvitamine,
sind aber zuständig für nervlichen Ausgleich, Appetitlosigkeit, Unruhe, Blutbildung u.v.a.m.
Daneben finden sich die Spurenelemente Niacin (Gehirnstoffwechsel), Pantothensäure (Blutbildung), Biotin
(Nerven, Haut und Haar) und vor allem Folsäure (Zellteilung). Mineralstoffe wie Kalium, Natrium, Magnesium
und Calzium und andere ergänzen die Reihe der Inhaltsstoffe vorteilhaft.
Die harte Zellwand muss übrigens künstlich geknackt werden, um an die wertvollen Inhaltsstoffe
heranzukommen. Der menschliche Magen hat kein Verdauungsenzym für die harte Zellwand. Deshalb
bringt es nichts, in einen Hefewürfel vom Bäcker zu beissen.
_Gesundheit_ Hefe gilt schon seit alters her als Heilmittel, ihr gesundheitlicher Nutzen ist jedoch
umstritten. Schon vor 5000 Jahren nutzten die Ägypter den "Schlamm des Bieres" für verschiedene
Heilanwendungen.
Auch Griechen und Römer behandelten Hautkrankheiten und Entzündungen mit Hefe. Berühmte Ärzte wie
Hippokrates, Dioskurides, Plinius, die Äbtissin Hildegard von Bingen und auch Pfarrer Sebastian Kneipp
behandelten Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge und Geschwüre mit "Hefewasser". Auch in neuerer
Zeit hat es immer wieder medizinische Studien gegeben, die die Heilwirkung von Hefe bestätigen. Die
Verbraucherzentrale warnt jedoch vor allzu hohen Erwartungen beispielsweise an Bierhefetabletten zur
Bekämpfung von Hautkrankheiten - man muss schon eine sehr hohe Anzahl
Hefetabletten schlucken, um eine eventuelle Wirkung zu verspüren.
Hier sei eine ärztlich unterstützte Behandlung mit konzentrierten B-Vitaminen besser.
Trotzdem sind Hefeprodukte wie Aufstriche, Hefeflocken oder Hefebrühen eine leckere und gesunde
Nahrungsergänzung und vor allem für Vegetarier eine zusätzliche Eiweissquelle. Nur Gichtkranke sollten
Hefeprodukte mit etwas Vorsicht geniessen. Der Zellkern enthält viele Purine, die in grossen Mengen
genossen Gichtanfälle auslösen können.
_Literatur_ Dr. Jürgen Weihofen: Hefe-Trink-Kur, sanoform-Verlag. Ein kleines
Büchlein mit vielen interessanten Informationen rund um die Hefe und eine Flüssighefetrinkkur, wer es denn
ausprobieren möchte.