_Was ist Chinin?_ Chinin ist ein weisses, wasserunlösliches Pulver mit bitterem Geschmack. Der
Wirkstoff stammt aus der Rinde des tropischen Cinchona-Baumes ("Chinarindenbaum"). Die "Chinarinde"
wird schon seit
Anfang des 17 Jahrhunderts als Mittel gegen Malaria eingesetzt. Seit den vierziger Jahren des 20.
Jahrhunderts verlor Chinin an Bedeutung, weil neue synthetische Malariamittel auf den Markt kamen. Erst
seitdem sich gegen die neuen Mitteln Resistenzen gebildet haben, greift man zur Malariabehandlung auch
wieder auf Chinin zurück.
_In welchen Lebensmitteln steckt Chinin?_ Chinin wird vor allem in Erfrischungsgetränken wie Bitter
Lemon oder Tonic Water eingesetzt. Ausserdem findet sich der bittere Geschmacksstoff in manchen
alkoholischen Getränken wie Trinkbranntweinen und Weingetränken. Weil Chinin in grösseren Mengen
Gesundheit gefährdend ist, dürfen Spirituosen höchsten 300 Milligramm Chinin pro Liter enthalten und
Erfrischungsgetränken nur 85 Milligramm pro Liter enthalten. 5 bis 10 Gramm Chinin gelten als tödliche
orale Dosis, für Herzkranke sind schon 2 Gramm Chinin lebensgefährlich.
_Chinin in Medikamenten_ Chinin wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und örtlich betäubend.
Ausserdem hilft es gegen Muskelkrämpfe. Wegen dieser Wirkungen wird es in verschiedenen
Medikamenten verwendet. In hoher Verdünnung kommt es auch in zahlreichen homöopathischen Arzneien
vor. Früher benutzte man Chinin auch, um die Geburtswehen zu fördern. Als Abtreibungsmittel
missbraucht, war Chinin sehr gefährlich, weil es in hohen Dosen zum Tod der Mutter führte.
_Wer Chinin nicht gut verträgt_ Trotz der erwähnten vorgeschriebenen Höchstmengen sollten manche
Menschen chininhaltige Lebensmittel oder Medikamente besser meiden, weil sie ihnen gar nicht gut
bekommen. Dazu gehören:
~ Personen mit einem so genannten Cinchonismus, einer Überempfindlichkeit gegen Chinin. Die äussert
sich mit ganz unterschiedlichen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen,
Hautreaktionen usw.
~ Menschen mit Herzrhythmusstörungen, Sehnerv-Schädigungen,
Tinnitus oder ~ Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel ( Störung des
Blutkörperchenstoffwechsels) ~ Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen ( Chinin
verstärkt deren Wirkung) ~ auch Schwangere sollten besser auf chininhaltige Getränke verzichten, um das
ungeborene Kind vor möglichen Nebenwirkungen zu schützen _Kennzeichnungsvorschriften_ Getränke
mit Chinin müssen die Aufschrift "chininhaltig" tragen. Das Bundesinstitut für Risikoforschung hält es
darüber hinaus für erforderlich, Warnhinweise für Schwangere und andere Risikogruppen an den
entsprechenden Produkten anzubringen. So sollten Verkehrsteilnehmer nach Meinung des BfR darüber
aufgeklärt werden, dass grössere Mengen von Chinin das Sehen beeinträchtigen können.
_Weitere Informationen_ Eine ausführliche Stellungnahme des Bundesinstitutes für Risikobewertung:
http://www.bfr.bund.de/cms5w/sixcms/detail.php/6389