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Thailändisch kochen - Relishes
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Info
Relishes - nahm prik und Ion - bilden den weichen Kern der Thai-
Küche und ernähren die Thai seit grauer Vorzeit. Diese Pasten, auf Thai kreuangjim genannt, werden mit
einfachen Methoden aus scharfen Zutaten hergestellt. In kleinen Schalen serviert, werden sie mit Gemüse
und kräftig abgeschmeckten Beilagen gegessen. Die daraus folgende Ausgewogenheit von
Geschmacksnuancen und kontrastierenden Konsistenzen wird durch das Würzen noch vervollkommnet
und so sind die Relishes meiner Ansicht nach der Inbegriff der Thai-Küche.
Die meisten nahm prik duften nach Garnelenpaste und Chilis.
Traditionell wurden sie mit großen Mengen Reis gegessen, der ihre Schärfe und ihren kräftigen Geschmack
milderte und den Hunger stillte. Im Grunde hat sich wenig geändert die Thai essen heute immer noch so.
Lon wurden viel später in den Kanon aufgenommen, nachdem die Thai sich im zentralen Flachland
angesiedelt hatten. Lon vereinigt äußerst schmackhafte, meist konservierte Zutaten miteinander, deren
Schärfe dadurch gemildert wird, dass sie in reichhaltiger Kokoscreme gegart werden.
Ein Relish und seine Beilagen sind eine Zusammenstellung von Geschmacksnuancen und Konsistenzen,
die recht unkompliziert nur mit dem Relish und einigen rohen Gemüsen beginnen können und durch die
Hinzufügung weiterer Relishzutaten und aufwändigeren Beilagen immer komplexer werden. Die Thai
entwickeln Geschmacksnuancen nicht, um ein Gericht so subtil zu machen, dass es nichts sagend oder
diffus wird, sondern um bis an geschmackliche Grenzen zu stoßen und sie gegebenenfalls zu erweitern.
Man ist stolz darauf, den Geschmack eines Relish zu verfeinern oder neue interessante Beilagen zu ihm
zu entwerfen, die Talent, Wissen und Geschick des Kochs widerspiegeln.
NAHM PRIK Ein nahm prik ist vielleicht in seiner Art das älteste Thai-Gericht
überhaupt: Die Zutaten werden im primitiven Schmelztiegel dieser
Küche, im Mörser, zu einem vermischt. Die ursprünglichen Gewürze eines nahm prik waren simpel und
eindeutig: die trockene Schärfe von
Pfefferkörnern und der reichhaltige, salzige Geschmack fermentierter Sojabohnen, abgerundet von einigen
rauchig verkohlten Schalotten.
Dann wurde der Geschmack vielleicht durch Säure verstärkt - ein paar
mit der Paste zerstoßene Blätter, später Limettensaft, frische Tamarinde oder ihr getrocknetes Mark, eine
saure Frucht wie grüne Mango, Sternfrucht oder madan (saure Gurke).
Als die Thai nach Süden zogen, erweiterte sich ihre Küche und nahm die Produkte bislang unbekannter
Regionen in sich auf: Kokosnüsse,
Palmzucker, fermentierten Fisch und Garnelensauce. Das Essen wurde durch die neue Umgebung
bereichert und mit volleren, besser abgerundeten Nuancen ausgestattet. Fermentierte Sojabohnen; tua nao
begleiteten die Thai seit ihrer ursprünglichen Heimat in den trockenen Hochebenen von Yünnan, und diese
Paste ist immer noch die Grundlage einiger Relishes im Norden Thailands und in Laos. Nach ihrem
Aufbruch aus Yünnan überquerten die Thai die Berge, Schluchten und Flüsse von Laos, wo sie
fermentierten Fisch (pla raa) kennen lernten, eine atemberaubende Spezialität der nördlichen Mon und
Khmer: überzählige
Süßwasserfische wurden eingesalzen und mehrere Monate mit Reis vergoren. Diese kräftige Konserve trat
in Relishes bald an die Stelle fermentierter Sojabohnen und wurde zum wichtigsten Gewürz der Thai-
Küche. Pia raa wird im Norden und Nordosten Thailands, wo man
seine Schärfe schätzt, immer noch ausgiebig verwendet.
Die Bekanntschaft von gapi, der von den Thai geliebten Garnelenpaste, machten sie vermutlich im 14.
Jahrhundert. Die Mon im Mündungsgebiet des Chao Phraya waren vielleicht die Ersten, die diese Paste
verwendeten. An der Küste wurden Garnelen verschiedener Größe gefangen, die zum Teil frisch gegessen
wurden. Die meisten mussten jedoch konserviert werden - eingesalzen, getrocknet oder zu einer
dunklen Paste fermentiert. Als die Thai sich am Unterlauf des Chao Phraya ansiedelten, verdrängte die
Garnelenpaste ihre alten Vorläufer in der Thai-Küche.
Die einfachsten nahm prik sind ungekocht. In komplexeren Nahm prik Rezepten wird die Paste auf
irgendeine Weise erhitzt gekocht, gegrillt oder gebraten - und dann gewürzt.
NAHM-PRIK-ZUTATEN
Die wichtigste Zutat in den meisten nahm prik ist Garnelenpaste; gapi, deren tiefe Süße die anderen
Zutaten einhüllt. Zu viel, und das Relish wird trübe; zu wenig, und es bleibt zusammenhanglos, während die
Geschmacksnuancen miteinander rangeln. Knoblauch öffnet das Relish, gibt ihm einen vollen, süßen
Geschmack. Das Salz im Relish ist nicht nur Gewürz, sondern dient auch als Lösungsmittel:
Es spaltet den Knoblauch auf, der wiederum verhindert, dass die Garnelenpaste das Relish zu schwer und
fett macht. Salz »besänftigt« außerdem den Knoblauch und nimmt ihm seine Schärfe. Sobald Knoblauch
und Garnelenpaste mit dem Salz zerstoßen worden sind, kommen Chilis in den Mörser. Nicht nur ihre Zahl
macht das Relish schärfer, sondern auch wie fein man sie zerstößt. Will man es nicht ganz so scharf, gibt
man die Chilis erst zum Schluss hinzu und zerstößt sie nur leicht.
Vogelaugenchilis kommen in einigen feurigen Relishes zum Einsatz. Es ist, offen gesagt, zu schwierig,
ihre Samen zu entfernen - und, da
diese Chilis ohnehin nur verwendet werden, wenn brennende Schärfe erwünscht ist, zudem eine sinnlose
Übung. Frische lange Chilis werden gelegentlich gebraucht und können erstaunlich scharf sein.
Oft nimmt man lieber die grünen wegen ihrer zusätzlichen Schärfe.
Ich entkerne sie gern, aber die Mutigen verzichten vielleicht darauf.
Wenn gegrillte Chilis verlangt werden, muss man die Schale abziehen, aber die Samen können drinbleiben.
Wenn getrocknete lange rote Chilis in einem nahm prik verwendet werden, sollten sie entkernt und 10 bis
15 Minuten in kaltem (oder 3 bis 4 Minuten in warmem) Salzwasser eingeweicht, dann abgeschüttet und
getrocknet werden.
Manchmal werden getrocknete lange rote Chilis nach dem Einweichen gegrillt.
Das nahm prik wird abschließend mit Limettensaft, etwas Palmzucker und, falls erforderlich, Fischsauce
gewürzt. Es sollte scharf, salzig, leicht sauer und leicht süß schmecken. Der Aufbau der
Geschmacksnuancen sollte nahtlos sein. Der Knoblauch verhindert, dass die Garnelenpaste das Relish
überwältigt; die scharfen Chilis reinigen den Gaumen; die Garnelenpaste, die wichtigste Zutat, reichert es
mit ihrem Aroma an und verhindert, dass die verschiedenen Nuancen auseinander streben.
Das Würzen zieht die diversen Nuancen zusammen: Die Fischsauce
verlängert und konzentriert den Geschmack, der Zucker glättet und rundet schroffe Spitzen ab, während der
Limettensaft schließlich das Endprodukt verfeinert.
NAHM-PRIK-BEILAGEN
Nahm prik werden nie allein gegessen, sondern immer von kreuang kiam (Beilagen) begleitet, von einem
einfachen Teller mit rohem Gemüse bis hin zu einem Omelett oder frittiertem Schweinefleisch; Rezepte
hierfür finden sich unter »Beilagen«. Es gibt drei Arten nahm prik:
Eine sollte mit rohem Gemüse gegessen werden, eine andere mit zubereitetem - gekochtem, gegrilltem
oder frittiertem und die letzte
mit eingelegtem Gemüse. Die als Beilagen gereichten Gemüsesorten beeinflussen auch die Konsistenz
des nahm prik und die verwendeten Gewürze.
Ein Relish für rohe Gemüse sollte scharf und salzig sein, abgerundet von ein wenig Süße und akzentuiert
durch Limettensaft.
Wenn ein nahm prik mit gekochtem Gemüse serviert wird, sollte die Würze des Relishs für rohe Gemüse
beibehalten, aber mit einem Esslöffel Wasser verdünnt werden - vielleicht das Wasser oder die
Kokosmilch, worin sie gekocht wurden. Diese Gemüse haben einen anderen Geschmack und weniger Biss
als die rohen, daher bringt die Flüssigkeit das Relish wieder mit seinen Beilagen in Einklang.
Gegrillte Gemüsebeilagen sorgen für Komplexität. Ein dazu gereichtes Relish sollte einen Teelöffel
gemahlenen pla grop (knusprigen Fisch) oder geräucherten Fisch enthalten und mit einer sauren Frucht
grüner Mango (mäuk) oder Kapstachelbeeren (rakam) - oder ein wenig
Kaffirlimettensaft abgeschmeckt werden.
Wenn ein nahm prik mit frittiertem Gemüse gegessen werden soll, sollte das Relish zu gleichen Teilen
scharf, salzig, süß und sauer sein, um den Geschmack von Teig oder Öl auszugleichen. Hierzu weniger
Salz oder Fischsauce und mehr Zucker nehmen. Wird ein nahm prik mit eingelegtem Gemüse gegessen,
sollte es recht dick, scharf, salzig und nur leicht säürlich und kaum süß sein, da die Gemüselake bereits
diese Nuancen enthält. Limettensaft und Palmzucker entsprechend reduzieren.
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