(Anuschabur (süßes Allerlei)) _Info_ Bei uns dreht sich momentan so viel um das Weihnachtfest, dass
es den Anschein hat, die ganze Welt feiert das wichtigste Fest des Jahres, doch für den überwiegenden
Teil der Menschen hat Christi Geburt diese Bedeutung nicht. Viele Muslime, Hindus und Buddhisten in
Deutschland feiern - oft der Kinder zuliebe - das Fest mit und freuen sich
darüber, aber es hat für sie keine religiöse Bedeutung. Anders ist das für Armenier. Seit dem 3. Jahrhundert
ist das Christentum in Armenien Staatsreligion, die armenische gilt als eine der ältesten christlichen
Kirchen überhaupt. Sie hat eigene Rituale und Regeln, die sich zum Teil von denen anderen Kirchen sehr
unterscheiden. Geburtstag und Taufe Christi werden zum Beispiel zusammen gefeiert. Das heißt, das
armenische Weihnachtfest findet nicht am 24.12. statt, sondern am 6.1., am Drei-Königs-Tag. Dann wird
traditionell ein festliches
Fischgericht serviert - und ein Pudding, der eine besondere Bedeutung
hat.
Der Legende nach wollte Noah, nachdem er mit seiner Arche auf dem Berg Ararat in Armenien gelandet
war, ein Festmahl zubereiten lassen. Es gab aber nicht mehr viele Lebensmittel und so wurde alles
zusammen getragen und verwendet, was man finden konnte, das waren vor allem getrocknetes Obst,
Weizen und Hülsenfrüchte.
In Erinnerung daran bereiten Armenier jedes Jahr zum Weihnachtsfest Anuschabur zu und servieren es
zum Festtagsessen als Dessert. Eine Schüssel mit Noahs Pudding ist auch ein traditionelles Geschenk
für Freunde, Verwandte und Nachbarn.
_Vorbereitung, 2 Tage vor der Zubereitung_ Weizen in kaltem Wasser einweichen. Hin und wieder das
Wasser wegschütten und frisches Wasser nehmen.
Am nächsten Tag den Weizen in einem sehr großen Topf mit reichlich Wasser einige Stunden kochen - bei
niedrigster Temperatur. Am besten
über Nacht ruhen lassen.
Wenn das Getreide bei zu hoher Temperatur erhitzt wird, reißen die Körner auf. Für den Pudding aber ist
es wichtig, dass sie heil bleiben, sehr langsam aufquellen und dabei reichlich Stärke absondern.
Und das ist tatsächlich nur zu erreichen, indem sie Stunden lang bei niedrigster Temperatur auf dem Herd
bleiben. Die Körner saugen das Wasser auf, und vergrößern sich etwa um das Fünffache. Deshalb immer
wieder heißes Wasser dazu geben.
_Zubereitung_ Den Weizenbrei so lange köcheln lassen, bis eine cremige, puddingähnliche Masse
entsteht, die mild duftet und milchig weiß aussieht. Insgesamt braucht er circa 5 Stunden, um weich zu
werden.
Heißes Wasser dazu gießen, wenn der Brei zu dickflüssig wird. Er darf nicht am Topfboden ansetzen,
denn eine Kruste verändert Geschmack und Farbe des Weizenbreis.
Die Trockenfrüchte etwa eine Stunde in heißem Wasser einweichen. Sie müssen ganz weich sein. Die
gekochten, weichen Kichererbsen aus der Dose nehmen, abtropfen lassen und die dünnen, pergamentenen
Häute entfernen.
Die Trockenfrüchte in den Weizenbrei einrühren und danach die Kichererbsen. Je nach Wunsch mit
Rosenwasser parfümieren. Dann den Zucker sehr langsam in die Masse einarbeiten.
Anuschabur in Dessertschalen füllen und abkühlen lassen.
Mit Zimt, gehackten oder halbierten Walnüssen, Pinienkernen und Granatapfelkernen verzieren.