Keine Angabe

Liebstöckel (Levisticum officinale Koch)



Für 1 Rezept Synonyme: :Französisch : Liveche, Ache de montagne :Isländisch : Skessujurt :Niederländisch: Lavas

Verwendeter Pflanzenteil:

Zumeist werden die frischen Blätter als Gewürz verwendet. Allerdings weisen Wurzel und Früchte denselben Geschmack auf und können verwendet werden, wenn ein stärkerer Liebstöckelgeschmack erwünscht ist oder wenn keine frische Pflanze zur Verfügung steht; die Wurzel wird als Diuretikum verwendet und ist in Apotheken erhältlich, aber die Früchte werden meines Wissens nach nicht gehandelt.

Pflanzenfamilie: Apiaceä (Doldenbluetengewächse).

Geruch und Geschmack: Stark aromatisch, entfernt an Sellerie erinnernd.

Inhaltsstoffe:

Die frischen Blätter enthalten max. 0.5% ätherischesÖl; die meisten der darin nachgewiesenen Aromakomponenten sind Phthalide (Ligustilid, Butylphthalid und Sedanolid, ein teilweise hydriertes Butylphthalid). Terpenabkömmlinge (Terpineol, Caracrol) und Eugenol spielen eine geringer Rolle.

Herkunft: Wahrscheinlich Zentralasien.

Etymologie:

Die Assoziationen mit "Liebe" (deutsch Liebstöckel und englisch lovage) und auch mit "erleichtern, lindern" (lateinisch levare) sind beide falsch. Der Name ist eine volksetymologische Umdeutung aus dem lateinischen ligusticum apium "Ligurischer Eppich" (siehe Sellerie für das Wort apium), da die Pflanze besonders in der westitalienischen Region Liguria kultiviert wurde. Das englische lovage stammt direkt vom mittelenglischen loveache ab, das wiederum aus dem Altfranzösischen (luvesche) entlehnt ist. Der deutsche Name Maggikraut soll darauf hinweisen, dass Liebstöckel im Aroma an Maggi-Würze erinnert - meiner Meinung nach ein ziemliches Kompliment für letztere.

Liebstöckel ist ein traditionelles Gewürz in Südeuropa, dessen Gebrauch bis in die Römerzeit zurückreicht (siehe auch Silphion über altrömische Küche). Auch heute wird Liebstöckel in Süd- und Mitteleuropa gerne verwendet, hat allerdings ausserhalb dieser Gegenden nur wenige Freunde gefunden. Sein charakteristisches Aroma passt gut zu Suppen, Eintöpfen, sauer Eingelegtem und Kräuteressig (siehe Dill). Die Blätter werden sehr häufig zum Würzen von Rindsuppen verwendet, indem man einen Bund eine halbe Stunde lang mit der Suppe mitkochen lässt. Die Verwendung von Liebstöckel zur italienischen Küche konzentriert sich auf die ligurische Küste, wo das Gewürz seit alters kultiviert wird (sieh oben). Dort verwendet man ihn gerne, oft zusammen mit Oregano, zu Tomatensauce; dazu lässt sich Liebstöckel auch effizient mit der Raute kombinieren. Obwohl die wohlschmeckenden Früchte des Liebstöckels sich durchaus als Gewürz eignen würden, werden sie nicht gehandelt. Gelegentlich auftretende Gerüchte über "Liebstöckelsamen" (englisch lovage seed) erweisen sich stets als fehlbeschrifteter Adiowan.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

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