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Bohnenkraut (Satureja hortensis L.) [2/2]
Für
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Rezept
(Fortsetzung Bohnenkraut) Etymologie:
Der Name Bohnenkraut weist auf die bevorzugte Verwendung für Hülsenfrüchte hin. Bohne und seine
germanischen Verwandten (altnordisch baun, niederländisch boon, englisch bean) bezogen sich ursprüglich
auf die in Zentralasien beheimatete Saubohne (dicke Bohne, Vicia faba); die neuweltliche Gartenbohne
(Phaseolus vulgaris) wurde erst im 15. Jahrhundert in Europa bekannt. Trotz zahlreicher
aussergermanischer Entsprechungen (lateinisch faba "Bohne", griechisch phakos "Linse", russisch bob
"Bohne") lässt sich der Name nicht eindeutig einer indöuropäischen Wurzel zuordnen; in Frage kommt
etwa BH(E)U "aufblasen, schwellen" (vgl.
Beule, englisch boil "kochen"). Auch ein vorindöuropäischer Ursprung ist nicht ausgeschlossen.
Deutsch Kraut hat drei verschiedene Bedeutungen: "nicht verholzende
Pflanze", "zu Heilzwecken verwendete Pflanze" und "mit Kohl verwandtes Gemüse". Das Wort ist nur im
Deutschen und Niederlän-
dischen (kruid) bezeugt; schwedisch krydd bedeutet "Gewürz".
Aussergermanische Entsprechungen fehlen; lediglich griechisch br?ein "sprossen, keimen" (vgl. Embryo)
und lateinisch fruticari "sprossen" (vergleiche auch Chili) lassen sich vielleicht auf eine gemeinsame
indöuropäische Wurzel GWRUTO zurückführen (sofern das Wort überhaupt dem indöuropäischen
Wortschatz entstammt).
Der schwedische Name des Bohnenkrautes, kyndel, ist auf Verwechslung mit dem Quendel, einem nahen
Verwandten des Thymians, zurückzuführen und leitet sich über lateinisch cunila "Quendel" vom obskuren
griechischen Pflanzennamen konilee ab, der angeblich den Majoran bezeichnete.
Der lateinische Name satureia fand in die meisten europäischen Sprachen Eingang; so ist englisch savory
(altenglisch sätherie, mittelenglisch savery) vom gleichlautenden Adjektiv savoury "würzig" wohl
volketymologisch beinflusst, nicht aber abgeleitet.
Die manchmal gehörte Ableitung des Namens satureia von Saturn oder Satyr muss ins Reich der Fabel
verwiesen werden und auch die Ableitung von lateinisch saturare "sättigen" erscheint mir zumindest etwas
dubios; der Ursprung des Namens ist somit unklar.
Obwohl das Aroma des Bohnenkrautes stark an Thymian erinnert, sind seine Anwendung ganz anders:
Man verwendet Bohnenkraut fast nur für
Gemüse, besonders Bohnen und Linsen; meiner Meinung nach eignet es auch auch hervorragend zu
Pilzgerichten. Man findet es allerdings auch oft in kommerziellen Gewürzmischungen für Würste, Pasteten
oder eingelegtes Gemüse. Manchmal, aber bei weitem nicht immer, ist es auch in der südfranzösischen
Mischung herbes de Provence enthalten (siehe Lavendel). Bohnenkraut verträgt sich auch gut mit Ysop zu
deftigen Gemüse- und Kartoffelspeisen.
Wegen seines besonders gut zu Hülsenfrüchten passenden Geschmackes eignet sich Bohnenkraut auch
gut als Alternative für den in manchen mexicanischen Bohnengerichten verwendeten Jesuitentee. Einige
Bücher empfehlen, Bohnenkraut früh zuzugeben und mitkochen zu lassen; meiner Meinung nach wird sein
Aroma beim längeren Kochen allerdings gemindert, und daher füge ich es den Gerichten lieber erst knapp
vor Ende des Kochvorganges hinzu.
Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html
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