Rapsöl: Besser durch neue Produktionsmethode (Info)
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Von Angelika Gördes-Giesen
Seit Jahren empfehlen Ernährungswissenschaftler Rapsöl für die Küche - wegen seiner positiven
Wirkungen auf Herz und Kreislauf.
Bislang wurde es im Handel allerdings vorwiegend als raffiniertes und relativ geschmacksneutrales Speiseöl
angeboten. Die Teutoburger Ölmühle in Ibbenbühren bietet nun als erste Rapsöl in einer neuen
verbesserten Qualität. Für die Gewinnung wird der Raps zunächst geschält, dann schonend kalt gepresst.
Eine Raffination des Öles ist nicht mehr erforderlich. Vorteil: Vitamine, sekundäre
Pflanzenstoffe und Geschmack bleiben erhalten.
_Gesunde Ernährung mit Rapsöl_ Auf Grund seiner günstigen Fettsäuren-Zusammensetzung gehört
Rapsöl zu den hochwertigsten Speiseölen. Es weist nur 6 bis 8 Prozent gesättigte, dafür aber 58 bis 60
Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren (Ölsäure) auf. Zu rund einem Drittel besteht Rapsöl aus mehrfach
ungesättigten Fettsäuren: Neben der
Linolsäure, die etwa 20 Prozent ausmacht, enthält es circa 9 Prozent Alpha-Linolensäure, eine so
genannte Omega-3-Fettsäure.
Rapsöl ist die wichtigste pflanzliche Quelle für diese essentielle Fettsäure. Omega-3-Fettsäuren sind
unentbehrlich für die
Gehirnfunktion und die Immunabwehr. Sie wirken gefässschützend und blutdrucksenkend. Genau wie die
Ölsäure haben Omega-3-Fettsäuren
einen positiven Einfluss auf den Blutfettspiegel und vermindern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ausserdem ist Rapsöl reich
an Vitamin E, Provitamin A und Vitamin K. So trägt sein regelmässiger Verzehr zu einer gesunden
Ernährung bei.
_Bisherige Rapsölgewinnung_ Normalerweise wird das Rapsöl in grossen Ölmühlen bei hohen
Temperaturen aus den Rapskörnern gepresst. Anschliessend wird es in weiteren Bearbeitungsstufen
gefiltert und raffiniert. Das Öl ist dann zwar geschmacksneutral, viele wertvolle Inhaltsstoffe gehen bei
dieser Herstellungsweise jedoch verloren.
Kaltgepresstes Rapsöl wurde bislang aus der gereinigten Saat durch mechanischen Druck in einer kleinen,
sich langsam und kontinuierlich drehenden Schneckenpresse gewonnen. Beim Pressen entsteht hier eine
Temperatur von maximal 40 Grad Celsius. Das Öl wird anschliessend mehrfach gefiltert, in Flaschen gefüllt
und meist regional vermarktet.
_Neues schonendes Herstellungsverfahren_ Ein Unternehmer aus Ibbenbühren im Münsterland entwickelte
nun in Zusammenarbeit mit der Uni Dortmund ein neues Kaltpressverfahren. Die Schalen der Rapssamen
werden dabei vor der Pressung aufgebrochen und von den Kernen getrennt. Der Vorteil des neuen
patentierten Verfahrens: Nur die gelben Minirapskerne gelangen in die Presse. Sie
enthalten nicht mehr die Bitterstoffe aus der Fruchtschale, die normalerweise den Geschmack des
Speiseöls beeinträchtigen und eine Raffination nötig machen. Gewonnen wird das Öl auch bei dem neuen
Verfahren in grossen Schneckenpressen, die mit viel Kraft die Samenkerne bei Temperaturen rund um 40
Grad Celsius zerquetschen.
Da die aufwändige Raffination des kaltgepressten Rapsöls nun entfällt, bekommt der Verbraucher ein
naturreines Produkt, das noch nahezu alle wertvollen Inhaltsstoffe - wie ungesättigte Fettsäuren
und Vitamine - enthält. Das neue Rapskernöl zeichnet sich durch
seine intensive gelbe Farbe und seinen nussigen Geschmack aus. Die neue Methode hat noch einen
weiteren Pluspunkt: Die als Abfall
anfallenden Schalenreste der Rapssamen werden in einer speziellen Anlage so aufbereitet, dass aus den
entstehenden Fäulnisgasen Energie gewonnen werden kann - ein umweltfreundliches Verfahren.
_Rapskernöl für die kalte und warme Küche_ Zu kaufen sind derzeit zwei Rapskernöl-Sorten, die nach
dem neuen
Verfahren hergestellt wurden: Ein Rapskernöl aus ökologischem Anbau
und eins aus konventionell erzeugtem Raps, aber mit Zertifikat für besondere Saaten und Ackerpflege.
Rapskernöl ist vielseitig verwendbar, da es keinen so ausgeprägten Eigengeschmack wie beispielsweise
das Olivenöl hat. Dank des neuen Herstellungsverfahrens ist es nicht nur für die kalte Küche geeignet,
sondern auch fürs Backen und Braten.
Link: * Rapsöl für die Küche
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/kp_sarchiv/1999/08/09_2.html
ServiceZeit KostProbe vom 12. April 1999 Rezepte: Rapskernöl-Mayonnaise Steinpilz-Carpaccio