Nikos Tavridis: Dieser lange und schwer auszusprechende Name lässt
das Herz jeden "Meraklis" (griechisch für Kenner, Gourmet) höher schlagen. Es gehört zu jenen
griechischen Süssspeisen, von denen uns der Verstand und jeder Arzt abrät, die in dieser Fitness-bewusst
Ära völlig fehlplaziert sind. Die Gattung der sirupgetränkten Phylloteignachspeisen wurde im
byzantinischen Hof geschaffen in der späteren Periode des oströmischen Kaiserreichs (900 bc. bis 1453).
Diese übernahmen später die Türken, wobei heute fälschlicherweise behauptet wird, es sind originär
türkische Rezepte. Dem wahrlich unbeschreibbaren Genuss steht eine horrend aufwendige Zubereitung,
wofür eine Frau (traditionell muss es eine Frau sein; Feministinnen im Echo, bitte Augen zu) gut einen
halben Tag braucht.
Die Milch mit dem Zucker (1) aufkochen lassen, dann den Griess unter ständigem Rühren dazugeben. Auf
kleiner Flamme kochen lassen, bis der Griessbrei dick wird. Die Eier zusammen mit dem Vanillezucker
schlagen. Den Griessbrei vom Herd nehmen und langsam die Eier hineinrühren. Auch die Butter dazugeben
und gut verrühren. Diese Creme lässt man jetzt abkühlen, indem man von Zeit zu Zeit umrührt, damit sich
keine Haut bildet.
Eine mittelgrosse Backofenform buttern; die Hälfte der Phylloblätter auf den Boden der Form legen, indem
man jede vorher einzeln mit Butter bestreicht. Die Creme darüber verteilen.
Überstehende Phylloränder darüberschlagen, auch diese mit zerlassener Butter bestreichen. Die restlichen
gebutterten Phylloblätter darüberlegen. Mit einem scharfen Messer überstehende Ränder abschneiden.
Die Oberfläche mit zerlassener Butter bestreichen und mit einem scharfen Messer die oberste Schicht in
Portionsgrössen einschneiden.
Im mittelheissen Backofen 30 Min. lang backen.
In der Zwischenzeit bereitet man den Sirup zu: Man kocht das Wasser
zusammen mit dem Zucker (2) und der Zitronenschale 5 Min. lang und fügt das Rosenwasser hinzu. Wenn
man den Phyllo-Kuchen aus dem Ofen
genommen hat, giesst man den warmen Sirup drüber.
Bei der *Weinempfehlung* sieht es düster aus: Den einzigen Wein, den
ich kenne, der mehr Zucker hat als ein Galaktobureko, ist ein Tokay Essencia, ein Nektar im wahrsten
Sinn, denn der Wein enthält bis zu 600 g Zucker/Liter (Honig enthält 400 g Zucker pro Liter!). Man kann es
ja probieren. Für die Folgen übernehme ich keine Haftung :-)))
Am besten geniesst man das Galaktobureko so um 17:00 nachmittags, im
Sommer nach einer ausgiebigen Siesta an einem Kafenion (= Cafe) mit einem vari glikon, also eine Art
griechischen Mokka, schwer und süss und einem Glas eiskaltem Wasser. Wenn es auch Sommer ist und
das Meer ein paar hundert Meter entfernt ist, dann ist das Leben in Ordnung.