Keine Angabe

Multivitaminsaft im Test - Vitamine im Überfluss



Für 1 Info Vitamine sind gesund - das steckt in unseren Köpfen. Daher greift man gerne zu Produkten, die vitaminhaltig sind - wie Multivitaminsäfte. Doch die Annahme, sich damit etwas richtig Gutes zu tun, ist längst nicht immer richtig. Nur wenige Produkte bestehen den aktuellen Öko-Test. 24 Säfte wurden untersucht: In den meisten stecken zu viele zugesetzte Vitamine.

Natürlich sind frisches Obst und Gemüse die besten Vitaminlieferanten, doch auch ein Glas Multivitaminsaft suggeriert Gesundheit und scheint besser als eine künstliche Vitamintablette. Denkt man! Der Test zeigt, dass den meisten Fruchtsäften Vitamine künstlich zugesetzt werden. Die meisten Multivitaminsäfte werden aus Konzentrat hergestellt, es gibt nur wenige Direktsäfte - und die sind vergleichsweise teuer.

Zu wenig Aroma, zu viele Vitamine:

Multivitaminsäfte bestehen zu einem großen Teil aus Apfel- oder Orangensaft und zu einem kleinen Teil aus verschiedenen anderen, auch exotischen Früchten. Zum Konzentrieren werden dem Fruchtsaft im Ursprungsland Wasser und Aromen entzogen, die dann später wieder zugefügt werden. Doch mit der Rearomatisierung klappe es nicht immer so ganz, stellte Öko-Test fest. Manche Säfte seien nur unzureichend aromatisiert.

Noch mehr Kritik hagelte es aber bei einer weiteren wichtigen Komponente: den Vitaminen. Es werden nämlich nicht unbedingt die fruchteigenen Vitamine ersetzt, die bei der Saftherstellung verloren gehen, sondern meist eine Standardmischung von zehn bis zwölf Vitaminen zugefügt.

Zusätzliche Vitamine nicht nötig:

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung brauchen wir keine künstlichen Vitamine. Sie können auch eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen, die ist nach wie vor entscheidend. Wer meint unter Vitaminmangel zu leiden, sollte das beim Arzt abklären lassen.

Auf Beta-Carotin verzichten:

Ärgerlich ist, dass manchen Säften synthetisches Beta-Carotin zugesetzt wird - manchmal auch als Provitamin A bezeichnet, obwohl seit Jahren bekannt ist, dass das gefährlich sein kann. Birgit Hinsch von Öko-Test: "In Studien hat man festgestellt, dass starke Raucher vermehrt Lungenkrebs bekamen, wenn sie dieses Vitamin einnahmen - auch schon bei vergleichsweise geringen Dosen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät daher Lebensmittel nicht mit Beta-Carotin anzureichern und auch bei der Nahrungsergänzung eine bestimmte Tagesdosis nicht zu überschreiten." Bei den Aldi-Säften kommt schon seit einiger Zeit nur noch Karottensaft als Beta-Carotin-Quelle zum Einsatz. Einige Hersteller wollen nun nachziehen. Bei natürlichem Beta-Carotin sind keine negativen Auswirkungen bekannt.

Testsieger sind Öko-Direktsäfte:

Ein "sehr gut" gab es nur für die drei Öko-Direktsäfte von Alnatura, Beutelsbacher und Völkel, von denen der Alnatura Multisaft mit 2,60 Euro pro Liter der mit Abstand günstigste ist. Die Bioanbieter setzen keine Vitamine zu, sondern füllen nur reine Säfte ab. Mit "mangelhaft" durchgefallen sind die Multivitaminsäfte von Rewe, Rapp's Lidl und Tegut. Alle anderen Produkte im Test sind entweder mit "befriedigend" oder "ausreichend" bewertet worden.

Zutatenliste checken:

100 Milliliter Multivitaminsaft müssen 15 Prozent des Tagessatzes decken, sonst darf er nicht als solcher bezeichnet werden. Doch meist werden deutlich mehr Vitamine als nötig zugesetzt. Bei manchen Produkten liegt man schon bei einem Glas über der empfohlenen Tagesmenge. Öko-Test empfiehlt: Achten Sie auf die Zutatenliste oder greifen Sie gleich zu einem Saft ohne Zusätze, vor allem ohne künstliches Beta-Carotin.

Stichworte

Gesundheit, Info, Säfte

Titel - Rubrik - Stichworte