Im Elsass hat so ziemlich jeder "seinen" Gugelhupfbäcker. Der Hefekuchen wird hier schon fast wie ein
Kunstwerk gehandelt, hat doch jeder Bäcker sein Geheimrezept. Zudem ist der Gugelhupf (oder
"Kougelhupf") ein Symbol von Freundschaft. Zu allen gesellschaftlichen Ereignissen und Festen wird er
gereicht, übrigens auch zu Weinproben. Eigentlich ist er kein Kuchen, auch kein Brot und kein süsses
Gebäck. Es ist eben ein Gugelhupf, er sei wie das Elsass, sagen die Elsässer über ihren Lieblingskuchen.
_Gastgeschenk oder Arme-Leute-Kuchen?_
Und so hat alles angefangen - glaubt man den Elsässern: Die Legende
besagt, dass die Heiligen Drei Könige auf ihrem Rückweg von Bethlehem im Elsass Station gemacht
haben. Sie wurden dort herzlich empfangen, und zum Dank backten sie ihrem Gastgeber einen Kuchen -
die Geburtsstunde des Gugelhupfs. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich der Gugelhupf deshalb zu einem
beliebten Kuchen entwickelt hat, weil nur Zutaten verwendet werden, die die Bauern selbst zur Verfügung
hatten. Er ist also eigentlich ein Arme-Leute-Kuchen.
_Gugelhupf-Museum_
Mehr über die Geschichte des Gugelhupfes erfährt man im Museum "Maison du Pain" in Sélestat. Hier
sind unter anderem viele alte Backformen zu sehen, die man gut miteinander vergleichen kann, denn die
Rillen in den Backformen kennzeichnen die Herkunft des Gugelhupfs ~ Anzahl und Form stehen für die
verschiedenen Regionen im Elsass.
Die klassische Form erinnert an einen arabischen Turban, aber auch an die Sonne. Die Form hat sich seit
dem 16. Jahrhundert nicht verändert. Wichtigster Teil der Form ist der sogenannte Kamin in der Mitte, über
den die Hitze beim Backen entweichen und auch die Temperatur beim Backen beeinflusst werden kann.
Weitere Informationen: http://www.maisondupain-d-alsace.com/ Musée du
Pain (La Maison du Pain d#Alsace) _Tipps vom Gugelhupfweltmeister_ Rund um diesen Kuchen gibt es
grosse Wettbewerbe, sogar Meisterschaften. Jeder Bäcker beansprucht für sich, "das" Rezept für einen
echten Gugelhupf zu haben. Pierre Zimmermann hat 1996 die Weltmeisterschaft im Gugelhupfbacken
gewonnen. Er verrät, wie man die Spezialität am besten zubereitet: Zunächst muss man einen Kranz
aus Mehl formen, hinein kommen dann zunächst Zucker, Salz, Milch, Hefe und Eier. Pierre Zimmermann:
"Was hier notwendig ist, ist, dass
die Milch nicht zu kalt ist und dass alle Zutaten Raumtemperatur haben, das ist am besten." Und dann
geht es ans Kneten - natürlich mit System: "Hier ist es
wichtig, gut Luft dazuzubringen, immer mehr Luft dazu." Heben, drehen, unterfassen und von vorn. "Wenn
man schlechtes Mehl hat, dann kann man kneten, und nie wird man fertig. Dann bleibt es immer auf dem
Tisch kleben." Erst jetzt kommt die Butter dazu, und das Kneten geht in die zweite Runde. Zum Schluss
mischt man nur noch die Rosinen unter.
Rezepte: Süsser Gugelhupf Herzhafter Gugelhupf mit Speck