Für
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Info
Fruchtig, schmackhaft und gesund? Smoothies liegen voll im Trend.
Öko-Test wollte wissen, was wirklich in den Fruchtdrinks steckt. So
viel steht fest: Zwar kann man seinem Körper damit durchaus etwas
Gutes tun - frisches Obst und Gemüse ersetzen Smoothies auf Dauer
allerdings nicht.
Drei Äpfel, ein Drittel Mango, eine halbe Banane, eine Orange und anderthalb Passionsfrüchte - all dies soll
in einem kleinen
Fläschchen von 250 Millilitern stecken? Öko-Test hat sich die
Zutatenlisten der Produkte einmal näher angeschaut: Vollmundige
Versprechungen machen die meisten Hersteller von Smoothies - aber
die haben manchmal nur wenig mit der Realität gemein. apHält nicht immer, was er verspricht:
SmoothieWo sind die Beeren?
Verspricht die Verpackung zum Beispiel einen Smoothie "Waldbeere", muss das nicht zwangsläufig
bedeuten, dass Waldbeeren auch die Hauptzutat des Drinks sind. So wird zum Beispiel in dem Smoothie
"Kokos-Ananas-Banane" von Rossmann/enerBio die Hauptzutat in der
Bezeichnung verschwiegen: Über die Hälfte des Produkts besteht aus
Apfelsaft - Kokos war nicht zu schmecken. Ähnlich beim Smoothie
"Rote Traube plus Granatapfel" von Rabenhorst: Hier rochen und
schmeckten die Prüfer hauptsächlich Apfelmus - von den
hervorgehobenen Früchten fehlte jede Spur. Solche Abweichungen führten zu deutlichen Abwertungen in der
Note.
Auch wenn 15 von insgesamt 27 getesteten Produkten in der sensorischen Beurteilung mit "gut" oder
"befriedigend" abschnitten, konnten insgesamt nur zwei Produkte im Prüfpunkt "Deklaration" wirklich
überzeugen: Der "Frucht Smoothie 100% Frucht Mango-
Maracuja" von Mövenpick hält nicht nur in der Sensorik das, was er verspricht: Alle angegebenen Früchte
sind geschmacklich erkennbar
und die Verpackungsangaben führen den Verbraucher nicht in die Irre.
Gerade noch "befriedigend" ist die Deklaration bei dem Smoothie "Pur Pur 100% Frucht Erdbeere-Apfel".
Hier reichte allerdings die
sensorische Prüfung nur für ein "ausreichend", da der Fruchtgeschmack durch einen käsigen
Beigeschmack getrübt wurde.
Keine Bestimmungen:
Die recht unterschiedliche Zusammensetzung und Qualität der einzelnen Produkte geht darauf zurück,
dass es für Smoothies bislang keine Regelungen gibt. Aromastoffe, Zucker oder Konzentrate - alles,
was lebensmittelrechtlich zulässig ist, kann untergemischt werden.
Im Idealfall enthalten sie ganze Früchte und Gemüse, die püriert und mit Fruchtsäften verdünnt werden.
"Natürlich frisch" sind Smoothies nur bedingt: Zur besseren Haltbarkeit werden sie hitzebehandelt.
Es geht nichts über frische Früchte. Praktisch aber teuer:
"Ein Fläschchen deckt 50 Prozent der Tagesempfehlung an Obst und Gemüse" - vor allem solche
Werbeversprechungen sahen die Tester
kritisch. Denn allein mit Smoothies lässt sich laut Expertenmeinung die Tagesration an Obst und Gemüse
nicht abdecken. Da die Drinks aus Obst ohne Schale hergestellt werden, enthalten sie zu wenig
Ballaststoffe, Antioxidantien und Vitamine, als dass sie ein vollwertiger Obstersatz sein könnten. Gemüse
kommt bei den meisten Drinks ohnehin zu kurz: Wenn überhaupt, dann enthalten die Smoothies
kleine Mengen Karotte, Kürbis oder Tomate - viele wichtige
Inhaltsstoffe, die etwa in Kohl, Lauch oder Brokkoli enthalten sind, fehlen komplett.
Smoothies können ab und an eine Portion Obst und Gemüse ersetzen, sie sind einfach mitzunehmen ins
Büro oder in die Schule. Kinder sollten aber nicht von klein auf an industriell verarbeitete Produkte gewöhnt
werden, sondern mit den ursprünglichen Produkten aufwachsen. In Stückchen geschnittenes Obst und
Gemüse zum Beispiel wird von vielen Kindern gern gegessen. Auch wenn viele Discounter Smoothies zu
verhältnismäßig moderaten Preisen anbieten, der Fruchtdrink ist dennoch ein teures Vergnügen: Der
Durchschnittspreis
pro Liter Smoothie liegt mit 5,80 Euro rund dreimal so hoch wie der durchschnittliche Preis eines
Kilogramms Obst oder Gemüse.