Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des Buches aus dem Jahre 1844.
Der Küchenschrank hat vier Abteilungen. In der einen Abteilung des obersten Raumes befindet sich auf
zwei Bänken das Porzellan nebst Trinkgläsern, Wasserflasche usw. wohlgeordnet, sowie auch ein
Kästchen mit Gabeln und Messern für den täglichen Gebrauch. Die andere Abteilung dient für besseres
Porzellan. natürlich ist bei einer grösseren Einrichtung ein besonderer Schrank für besseres Porzellan,
Glas, lackierte Geräte usw., welcher einzig und allein zu diesem Zwecke dienst, aber nicht in der Küche
seinen Platz finden kann, notwendig. Eine der beiden untersten Abteilungen unseres Küchenschrankes ist
mit durchschlagenen Schiebladen und darüber mit einer Bank in passender Höhe versehen. Die
Schiebladen dienen zum Aufbewahren beliebiger kleiner Vorräte, als getrocknetes Obst, Mehl, Hafergrütze,
Gerste, Reis usw. Auf der darüber befindlichen Bank stehen sauber gehaltene Steintöpfchen mit Griesmehl,
Suppennudeln, Rosinen, Korinthen, Koch- und Würfelzucker, das Teekästchen und der
gebrannte Kaffee nebst dem Kaffeemässchen. Auch haben hier die im Abschnitt:"Verschiedenes für Küche,
Keller und Vorratskammer"
erwähnten Gläser mit gestossenem Gewürz ihren Platz. Sehr schön ist es auch, wenn man für diese
Spezereien Porzellantöpfe mit übergreifendem Rand und Aufschrift hat, die dann auf einem besonderen
Wandbrett ihren Platz finden. Hat man neben der Küche keine Speisekammer, so bringt man die kleineren
Vorräte für den täglichen Begrauch in einer Abteilung des Schrankes unter. Zuerst sehen wir einen
Buttertopf, einen solchen mit schmolzenem Nierenfett und einen mit Fett für den Dienstbotentisch, eine
Flasche mit Essig, Salat- und Küchenöl usw. Die letzteren zwei Flaschen stehen, um
Fettflecke zu verhüten, auf kleinen Tellern. Der ganze Schrank wird so sauber gehalten, dass man kein
Fleckchen darin bemerkt. Dem Petrölumbehälter gebe man, des Geruchs und der Vorsicht wegen, weinen
besonderen Platz; auch halte man denselben, des Missbrauchs wegen, den häufig Dienstmädchen damit
treiben, z.B. beim Anmachen des Feuers, unter strengem Verschluss. Die Hauptvorräte an den oben
genannten Gegenständen finden in der Vorratskammer ihren Aufbewahrungsort. Für dieselben einen
Küchenschrank mit hinlänglichen Schiebladen zu wählen, dürfte (mit Ausnahme von grossen
Haushaltungen, wo biel gebraucht wird) nicht praktisch sein, weil manche Vorräte in von Luft abgesperrten
Räumen sich auf längere Zeit weniger gut erhalten, namentlich Mehl und alle Mehlfabrikate, die in
hölzernen Behältern ausserdem leicht säuern und Harzgeschmack annehmen. Am Küchenschrank,
seitwärts, wo das Auge am wenigsten darauf fällt, hängt der Staubbesen, ein reiner Handstäuber, das
Messerbrett und ein handtuch von grauem Leinen fürs Dinestmädchen zum Abtrocknenn der Hände; hier
haben auch der Kaffeebrenner udn die verschiedenen zum Reinigen der Zimmer dienenden Gegenstände
einen geeigneten Platz. Ein weisses Handtuch für die Hausfrau und das Trockentuch für die Schüsseln und
Teller hängen an passender Stelle, wo sie nicht sofort ins Auge fallen; Waschfässer werden jedesmal nach
dem Gebrauch in- und auswendig
gereinigt und, nachdem sie trocken geworden, im Keller auf eine Unterlage oder Bank aufrecht
hineingestellt; andernsfalls würde der Boden bald schadhaft werden. Hierbei sei bemerkt, dass es vor allem
notwendig ist, die Waschfässer am Boden der untersten Seite mittelst eines Brenneisens zu zeichnen, da
sie, falls mehrere Familien in einem Hause wohnen, häufig verwechselt werden. Manche Hausfrauen putzen
ihre Küche durch Aufstellen vieler blankcer Geräte aus, welche man zum Teil sehr selten gebraucht. Wenn
dieselben glänzend erhalten werden, so gewährt eine auf solche Weise aufgeputzte Küche einen
angenehmen Anblick; aber es erfordert das stete Putzen der überflüssigen Geräte auch sehr viel Zeit.