Bevor man mit der Ayurveda-Küche startet, muss man also den aktuellen
Stand der persönlichen Doshas ermitteln. Hierzu gibt es einfache Frage-Tests.
Die einzelnen Lebensmittel, Kräuter und Gewürze sind dann in sechs unterschiedliche
Geschmacksrichtungen einzuteilen: süss, salzig,
sauer, bitter, scharf und herb. Dementsprechend wirken sie auf die drei Doshas ein, gleichen sie aus oder
fördern sie und können Gesundheit oder Krankheit hervorrufen. Zwar enthalten die meisten Lebensmitteln
mehr als eine Geschmacksrichtung, doch fast immer herrscht eine vor. Die Mehrzahl der Obstsorten ist
z.B. süss und sauer zugleich; das leuchtet bei dem Beispiel Orange jedem sofort ein.
Jeder ernärt sich dann mit Hilfe der Geschmacksrichtungen am besten so, dass er sein vorherrschendes
Dosha reduziert, die anderen dagegen erhöht. So entsteht ein Ausgleich, dessen Ideal das mehr oder
minder perfekte Gleichgeqicht aller drei Doshas ist.
:Bei viel Vata ernährt man sich in erster Linie salzig, sauer, süss.
:Mit erhöhtem Pitta speist man bevorzugt süss, bitter und herb.
:Bei einer Kapha-Dominanz, wählt man in der Mehrzahl bitter, herb und
:scharf.
Die rein indische Ayurveda-Küche besteht übrigens nicht
ausschliesslich aus vegetarischen Gerichten. Sie sind wichtig, da viele Hindus und Buddhisten aus
überwiegend religiösen Gründen kein Fleisch anrühren, doch viele Inder schätzen - zumindest
gelegentlich - ein Huhn-, Lamm- oder Rindfleischgericht. Das ist ganz
nach Region und Geldbeutel unterschiedlich. Dass die Mehrzahl der indischen Hauptspeisen vegetarisch
ist, hat neben religiöse und finanzielle Gründen, auch hygienische Gründen. In heissen, tropischen
Gegenden ist Fleisch ohne Elektrizität und Eisschrank kaum haltbar und damit gesundheitsgefährdend.
Zum anderen liefern lebende Kühe weit länger nahrhafte Lebensmittel als das Fleisch eines geschlachteten
Tieres und sind wichtige Helfer: sie dienen als
Last- und Zugtier, ihr Dung ist Brennmaterial, ihre Milch liefert
Joghurt, Sahne, Frischkäse, Käse, Butter und Butterschmalz.