Zusammengehalten von der Mosel wachsen im Saar-Lor-Lux-Raum - rund
um den Inbegriff europäischer Einigung, die Stadt Schengen - in
drei Ländern Weine, die viele Gemeinsamkeiten haben.
An der Obermosel, in Luxemburg und in Lothringen hat der Weinbau die gleichen historischen Wurzeln und
über lange Zeit auch eine gemeinsame Geschichte. Römer und Kelten, die dort um Christi Geburt Wein
anbauten, kannten unsere heutigen Grenzen nicht. Für Sie war der Fluss ein einziger Natur- und
Kulturraum.
Die Grossherzöge von Luxemburg hatten am "deutschen Ufer" Weinberge, bis sie diese beim Wiener
Kongress abtreten mussten. Auf französischer Seite wuchsen in dieser Region bis zu 45.000 Ha Reben,
mehr als heute in Burgund.
Dort hat die Reblaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders gewütet und - bedingt auch
durch zwei Kriege - hat sich
der Weinbau nicht mehr erholt. Es sind gerade noch 125 Ha übrig.
Mehr ein Weingarten als ein Anbaugebiet. Erhalten geblieben ist die Tradition die gleichen Sorten wie in der
Champagne anzupflanzen. Bis 1907 nämlich ging fast aller Wein aus Lothringen in das Nachbargebiet und
wurde dort zu Schaumwein verarbeitet. Erst als der Begriff Champagne als Herkunftsbegriff geschützt
wurde, war dieser Weg versperrt. Heute werden die raren Weine unter den Bezeichnungen Cotes de Toul
oder Vin de Moselle verkauft und aus Mischungen von Burgundischen und Champagne-Sorten verkauft. Mit
einer kleinen
Konzession an die eigene Geschichte: in geringem Umfang darf dort
auch Wein aus der Sorte Elbling beigemischt werden. Diese Sorte war früher in der ganzen Europa-Region
weit verbreitet. Fast alleine
beherrschend. Der Elbling ist vermutlich eine sehr alte Rebe. Sie bringt hohe Erträge und sehr leichte
Weine. Ein Massenträger wie sie früher weit verbreitet waren. Aber einer, der gut in die nördlichen
Anbaugebiete passt, weil er zwar eine hohe, aber gut verträgliche Säure hat.
Der Elbling war lange auch in Luxemburg die Haupt-Rebsorte. Die
Weine gingen Ende des 19. Jahrhunderts direkt nach Deutschland und wurden dort meist zu Schaumwein
verarbeitet (das hatte übrigens mit einem Zollabkommen zu tun, das den freien Handel erlaubte. Eine
Liberalisierung, wie sie jetzt erst die EU wieder gebracht hat).
Heute wachsen knapp 1500 Ha Weinberge in diesem Land. Halb so viele wie im Rheingau. Die Weinbauern
sind meist kleine Betriebe, mehr als tausend, die an Genossenschaften liefern. Und diese Genossenschaft
vermarkten am Ende 2/3 des luxemburgischen Weins unter einer einzigen Marke "Vins moselles". Nur
etwa 50 grössere Erzeuger produzieren und verkaufen eigene Weine. Das sind in der Regel sortenreine
Weissweine häufig mit Lagenamen - also Weine, wie sie
auch in Deutschland produziert werden. Es dominiert Müller-Thurgau
vor Elbling , Auxerois und Riesling. Die Elsässer kennen ein Klassifizierungssystem, bei dem die Weine im
Glas bewertet werden (wie in Deutschland).
Der Weinbaubereich Obermosel auf deutscher Seite schmückt sich heute auch mit dem Namen "südliche
Weinmosel". Es ist ein kleiner Teilbereich der Mosel, keine 800 Ha gross. Auch hier hat der Elbing
- neben Müller-Thurgau und Riesling - eine Heimat behalten.
Zunehmend setzen die Winzer aber auch auf Burgundersorten und Auxerois. Auch hier also eine Wieder-
Angleichung an die
europäischen Nachbarn. Interessant: an der Obermosel -und nicht an
der Saar - wächst der einzige Wein des Saarlandes und zwar in der
Gemeinde Perll.