Eine dauerhafte Gaumenliebe Wie rümpften wir als Kinder die Nase über den ungeliebten Salat! 'Warum
nicht gleich Blätter von der Buchenhecke?' fragten wir jeweils gereizt. Hintenherum freilich, abseits des
Esstisches, machten wir uns, durch Wiesen und Felder streifend, über manches wild wachsende
Grünzeug her. Sauerampfer gehörte zu den Delikatessen auf diesen kindlichen Streifzügen. Inzwischen
sind aus den Kindern Erwachsene geworden, und manch einer ist seiner frühen Gaumenliebe treu
geblieben: Seit einiger Zeit kommt der Sauerampfer
in der exklusiven Küche zu hohen Ehren. In Frankreich wird er in Gärtnereien kultiviert, aber auch
hierzulande ist frischer Sauerampfer auf den Märkten erhältlich.
Gegen schlechte Laune Der Sauerampfer, dieses bis einen Meter hoch werdende Wildkraut, ist ein
Knöterichgewächs und verwandt mit dem Rhabarber. Wie dieser enthält er viel Oxalsäure, was ihn für
Nieren- und Rheumakranke
problematisch, sonst aber zu einem gesunden und vielseitigen Heilkraut macht. Abgesehen davon, dass er
sich als Reinigungsmittel für Kupfer, Messing und Bronze eignet, wirkt er dank wertvollen Mineralstoffen,
viel Carotin und Vitamin C entschlackend und appetitanregend. Schon im Mittelalter galt Sauerampfer als
Universalheilmittel gegen Pest, Cholera und Skorbut - aber auch gegen
Jähzorn und schlechte Laune. Ein Psychopharmakon der natürlichen Art also.
Ein Sösschen In der Küche finden die Blätter des Sauerampfers vielseitige Verwendung. Sie eignen sich
als Salat und als Beigabe zu Suppen und Saucen. Sie können aber auch wie Spinat gedünstet werden.
Wir wollen es mit Saibling an Sauerampfercreme versuchen, als Nachtisch gibt's Sauerampfereis.
Saibling an Sauerampfercreme In einem flachen Topf gehackte Schalotten und Sauerampfer kurz
andünsten und die gewürzten Fischfilets darauflegen. Mit dem Wein begiessen und zugedeckt etwa acht
Minuten dünsten.
Fischfilets vorsichtig herausnehmen und warmstellen.
Die Sauce pürieren und nach und nach den Rahm zufügen. Die Sauerampfercreme in ein Pfännchen
umgiessen, kurz erhitzen und mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken. Mit den Saiblingfilets
servieren.